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Buchnotiz. "Dinge bei Licht" - eine Erzählung von Tobias Hülswitt

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Der Debütroman von Tobias Hülswitt hieß „Saga“ und auf dem Cover prangte damals, es war das Jahr 2000, auch das Logo des jetzt-Magazins. Aber es ist nicht Erfüllung einer Chronistenpflicht, wenn heute hier seine neue Erzählung vorgestellt bzw. gelobt wird, sondern schlichte Freude über einen jüngeren deutschen Schriftsteller, der sehr ausgewogen und fein erzählen kann. Hülswitt ist ein Meister im Andeuten und Fährtenlegen. Die äußere Handlung in „Dinge bei Licht“ ist übersichtlich und ruhig: ein Junge und ein Mädchen, die sich lieben, ein Reitunfall, später Rumsitzen mit Freunden, ein paar Orte, die vorbeiziehen. Unterfüttert werden diese ruhigen Szenen durch eingeschobene Erinnerungen des Ich-Erzählers, die Beobachtungen und Notizen eines sympathischen, leicht vom Weltenlauf ermüdeten Typen, der zu den Dingen, die ihn umgeben, am liebsten eine leichte Distanz hält. Das ist nicht immer möglich, weil nun ja, Leben eben. Die ganze Erzählung überschattet ein Reitunfall seiner Freundin Martha, der schließlich auch die Harmlosigkeit, mit der Hülswitt seinen Protagonisten umgibt, hinweg fegen soll. Bis es soweit ist, scheint er zu treiben, in jener „Alles kann nichts muss“- Unverbindlichkeit, die Menschen um die dreißig kultivieren. Ein Hauch von Depression, ein Urvertrauen, ein Gefühl von Verirrung, Wein, Küsse und leichte Abneigungen gegen andere. Das alles könnte so weitergehen, es wäre bis ins Unendliche dehnbar, wäre nicht eben am Anfang etwas schief gelaufen. Etwas von einer Ernsthaftigkeit, die einem Angst macht, und der man sich so lange wie möglich nicht stellen möchte. Weil man ahnt, dass danach nichts mehr ist wie es war. Dass jemand die Vorhänge aufzieht und man fortan eben die Dinge bei Licht sieht. In eleganter, unmerklicher Manier schreibt Tobias Hülswitt diese Nachricht vom Ende der Befindlichkeit auf, schreibt eine ernste kleine Geschichte. Für alle, die dieses unbestimmte Gefühl haben, dass es nicht immer so weiter gehen kann.

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