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Die Blogstipendiaten im Porträt: Netzpolitik

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Name, Alter, Beruf Markus Beckedahl, 29, Unternehmer (Geschäftsführer der newthinking communications GmbH)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Seit wann bloggst du? Mit dem Bloggen hab ich 2003 angefangen, als ich von einer UNO-Konferenz zum Thema Informationsgesellschaft berichten wollte, wo ich als zivilgesellschaftlicher Vertreter war. Das hatte damals noch Tagebuchcharakter und hiess "Backpacking to world politics", da ich mit Schlafsack, Isomatte und Notebook angereist war und auf dem Hotelzimmerboden von Freunden übernachtete. Ich wollte ohne viel technischen Overhead einfach über meine Impressionen und Einsichten als einer der jüngsten Teilnehmer an einer UNO-Konferenz schreiben - und Blog-Software ermöglichte mir genau das. Worüber? Das Themenspektrum von netzpolitik.org ist schwer einzugrenzen und sehr offen. Ganz klar geht es um den Einfluss von Technologie auf Politik, Kultur und Gesellschaft. Ich berichte über die positiven Themen auf dem Weg in eine Wissensgesellchaft Freie Software, Freies Wissen, Freie Kultur und Freie Infrastrukturen (gemeinhin auch "Open Source Revolution" genannt), aber auch über die ständigen Gefahren für Bürger- und Menschenrechten in der digitalen Gesellschaft. Aber darüber hinaus geht es auch um Digitalkultur in all ihren Facetten, um kollaborative Prozesse und Technologien, über Lobbying und über die innovativen Potentiale des Netzes. Warum? Ich bin mit Informationstechnologie aufgewachsen und beschäftige mich seit zehn Jahren mit dem Einfluss von IT auf Politik, Gesellschaft und Kultur. Ich möchte mein Wissen teilen und mehr Aufmerksamkeit auf mir wichtige Zukunftsthemen lenken, die von Politik und Gesellschaft leider viel zu stiefmütterlich behandelt werden. Gleichzeitig nehme ich den ganzen Tag beruflich und privat viele Informationen rund um den Themenkomplex auf und es ist für mich nicht viel Arbeit, diese Informationen sinnvoll für andere zu filtern und zu aggregieren. Und es macht einfach sehr viel Spass, ein eigenes Medium zu haben, wo man Sachen ausprobieren kann. So habe ich nicht nur ein Blog, was viel und anscheinend auch gerne gelesen wird, sondern auch meine eigene Radiostation und meinen eigenen Fernsehsender inklusive. Vor zehn Jahren wäre das noch unmöglich gewesen. Ein typsicher/aussagekräftiger Auszug aus deinem Blog Kopierschutz / DRM entmündigt Heute beginnt in Berlin die Internationale Funkausstellung (IFA). Übliche Verdächtige aus dem netzpolitischem Umfeld brachten einen Warnhinweis vor der Bevormundung durch Kopierschutzsysteme am Messegelände an. Passend dazu gibt es hier mal fünf kurze Punkte, weshalb Du Dich kritisch mit dem dort beworbenen Themen DRM / Kopierschutztechnologien auseinander setzen solltest. Warum solltest Du Dir Gedanken darüber machen? 1) Du verliert die Kontrolle über Deine eigene Hardware. Die Kontrolle über Deine eigenen Computer und elektronischen Geräte übernehmen die Anbieter der DRM-Systeme. Diese können Dein Medienverhalten einschränken und überwachen. Und Dir jederzeit den Zugriff auf die erworbenen Medien entziehen. Schau mal in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Online-Plattformen für Musik und Videos. 2) Du verlierst traditionelle Verbraucherrechte. Du verlierst das Recht, die erworbenen Medien zu verkaufen oder zu verleihen. Du wirst nicht mehr in der Lage sein, Privatkopien anzufertigen oder Deine Medien mit Freunden und Deiner Familie zu teilen. 3) Du solltest Dir Sorgen um Deine Privatsphäre machen. Möchtest Du, dass eine detaillierte Übersicht über Dein Medienverhalten ähnlich gespeichert wird, wie Deine Telefonrechnung? Auf den Servern von Firmen, die Du nicht kontrollieren kannst und ggf. mit dem Zugriff durch Sicherheitsbehörden? Wo Data-Mining Programme mehr über Dich herausfinden können, als Du denkst? Willst Du, dass die Musikindustrie weiss, wann Du im Schlafzimmer Kuschelrock hörst? 4) DRM-Infrastrukturen eigenen sich hervorragend zur Zensur. Mit denselben Systemen, die hier Deinen Medienkonsum kontrollieren wollen, können in z.B. China auf allen Rechnern die Wörter “Demokratie” oder “Dalai Lama” zensiert werden. 5) Kopierschutz und DRM-Infrastrukturen sind teuer und müssen von irgendwem bezahlt werden. Die Rechnung ist ganz einfach: Du zahlst als Verbraucher höhere Preise und die Künstler bekommen weniger Einkommen. Kopierschutz entmündigt Dich in Deinem Medienkonsum. Nutze Deine Macht als Verbraucher und boykottier diese Technologien einfach! http://netzpolitik.org/2006/kopierschutz-entmuendigt/ Welche Blogs liest du selber? Hier mal ein paar wenige: BoingBoing.net, Spreeblick.com, bendrath.blogspot.com, fx3.org/blog, schockwellenreiter.de, creativecommons.org/weblog, nicorola.de, stylewalker.net, andreas.org/blog Wer sollte dein Blog lesen? Jeder, der/die sich für die politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhänge auf dem Weg in die Wissensgesellschaft interessiert, wer mehr wissen möchte, was hinter den Phänomenen wie Wikipedia, Open Source und Linux steckt, wie Bürgerrechte massiv abgebaut werden und was man dagegen tun kann und natürlich welche innovativen Potentiale das Netz bietet. >>>Ungekürzt und ungeschnitten gibt es hier die Antworten aller Blogstipendiaten. Und zwar von: - Rose Jakobs, die ihre Texte auf rose.jetzt.de veröffentlicht. - Markus Beckedahl, der auf netzpolitik.org schreibt - Nilz Bokelberg, der unter dem Motto bloggen fuer den weltfrieden schreibt. - Guido, Nico und Piwi, die das Fanzine Jackpot Baby! herausgeben. - Walter Wacht, der auf yet another indie disco schreibt.

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