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Leg dich nicht mit der Familie an!

Netflix, Bearbeitung jetzt.de

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Die Serie

Zuallererst denkt man: Kann gar nicht funktionieren. Eine Serie, bei der in Folge eins das Ende angedeutet wird – wer will das gucken? Wenn die Geschichte allerdings so erzählt wird wie bei Bloodline, muss die Antwort wohl lauten: Jeder will das gucken.  

Die Serie spielt auf den Florida Keys, wo das Ehepaar Rayburn (Sam Shepard und Sissy Spacek) seit Jahrzehnten erfolgreich ein Hotel führt.  Die Kinder John (Kyle Chandler), Meg und Kevin haben alle nette Partner, anständige Jobs und teilweise sogar liebreizende Kinder. Aber dann gibt es da eben noch das schwarze Schaf: Den ältesten Sohn Danny (komplett irre: Ben Mendelsohn), der nach Jahren dubioser Abstinenz zur 45-Jahr-Feier des Hotels wieder auftaucht. Und der bringt einige grausame Details aus der Vergangenheit der Familie ans Licht, die am liebsten alle verdrängen würden. Was also tun?

Spoiler: Am besten, indem man den Störenfried wieder los wird. Nicht umsonst  lautet die Unterzeile der Serie „We’re not bad people but we did a bad thing“. Wem das zu vage ist: Morde, Drogen und Ehebruch gibt es in der Serie auch. 

Wo findest du die Serie?

„Bloodline“ war eine der ersten Serien, die von Netflix komplett in Eigenregie produziert und ausgestrahlt wurden. Dementsprechend: nur auf Netflix.

Zeitaufwand der Serie?

Zwei Staffeln mit insgesamt 23 Folgen, die alle rund eine Stunde dauern.

Wo du Zeit sparen kannst:

Darüber, ob der Cliffhanger von Staffel eins zu zwei nun genial oder völlig bescheuert ist, wird unter Bloodline-Fans fleißig gestritten. Wer das Staffelfinale ganz entsetzlich konstruiert fand, der wird auch von der zweiten Staffel nicht so richtig mitgerissen sein. Wer sich allerdings auf das langsame Erzähltempo einlässt, kommt gar nicht umhin, das selbstzerstörerische Schicksal der Familie Rayburn weiter zu verfolgen.

Womit kannst du das vor deinem Gewissen rechtfertigen?

Gar nicht. „Bloodline“ ist einfach packende Unterhaltung. Allerdings verglich ein Welt-Redakteur die Serie einmal mit dem Roman Anna Karenina von Tolstoi. Und der gehört ja immerhin zur Allgemeinbildung.

So fühlst du dich danach:

Geläutert. Noch hast du Zeit, dich bei deiner Familie für deine Taten zu entschuldigen! Also erst mal Mama anrufen und ihr sagen, dass man selbst übrigens damals die 20 Euro aus ihrem Portemonnaie geklaut hat. Weiß man ja nicht genau, was daraus vielleicht für Unheil erwachsen ist.

Und jetzt?

Wenn’s noch mehr Drama sein soll: True Detective erzählt ebenfalls sehr ruhig und klug die Geschichte eines herannahenden Untergangs. Weitere Parallele: Auch dort finden die meisten die zweite Staffel sehr viel schlechter. Oder halt Anna Karenina lesen. Dauert aber mindestens genau so lang wie Bloodline gucken.

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