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Binge-Watching Kolumne - heute: "Green Wing"
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Die Serie
Dr. Caroline Todd hat ihren ersten Arbeitstag im fiktiven Krankenhaus "East Hampton Hospital", und der fängt schon mal richtig mies an: Sie musste im Auto übernachten, statt Deo schmiert sie sich ein wenig Duftbaum-Aroma unter die Achseln und als sie endlich im Krankenhaus ankommt, wird sie vom einen Teil des Personals komplett ignoriert und vom anderen angeschrien. Im Laufe des Tages lernt sie dann ihre Kollegen kennen – ganz besonders zwei Herren: Den narzisstischen Anästhesisten Dr. Guy Secretan, der es schafft, in jeder Unterhaltung die Tatsache unterzubringen, dass er Halbschweizer ist, und Dr. "Mac" Macartney, einen Motorrad fahrenden, extrem coolen und rothaarigen Chirurgen. Und selbstverständlich muss Caroline bald feststellen, dass sie sowohl für Guy, als auch für Mac Gefühle entwickelt.
Klingt nach einer lahmeren Episode einer Vorabend-Serie aus den 1990er Jahren? Falsch. Ganz, ganz falsch! "Green Wing" ist eine absurde, bizarre, unfassbar lustige Serie aus dem Gehirn der "Smack The Pony"-Erfinderin Victoria Pile.
Wo findest du die Serie
Auf DVD - und in miserabler Qualität auch auf Youtube.
Der Zeitaufwand:
Zwei Staffeln, mit jeweils neun Folgen, die für eine Sitcom die epische Länge von knapp einer Stunde haben. Das schaffst du an einem Wochenende.
Wo du Zeit sparen kannst:
Das bei britischen Serien übliche Christmas Special (in der Regel eine außerhalb der Serie laufendes Spezial-Folge in Überlänge) kannst du dir sparen. Den Vorspann in diesem Fall dagegen nicht, weil der sich in jeder Folge ändert – und immer, immer lustig ist.
Womit kannst du das vor deinem Gewissen rechtfertigen?
"Green Wing" ist nicht das, was man anspruchsvolle Unterhaltung nennen würde, aber unwichtiger Quatsch ist die Serie deshalb noch lange nicht. Im Gegensatz zu amerikanischen Comedy-Serien liegt der Focus hier weniger auf Handlung und Dialog und mehr auf absurden Dialogen und "physical Comedy". Soll heißen: In den langen Gängen des Krankenhauses wird hemmungslos hingefallen, gestolpert, es werden Körperfunktionen besprochen, untersucht und erprobt. Immer wieder werden Traum-Sequenzen gezeigt und alternative Szenarien. Es gibt unzählige Running Gags, die von Folge zu Folge bizarrere Ausmaße annehmen. Und jede MEnge Kurzauftritte von Nachwuchs-Comedy-Darstellern. Den Anfang macht gleich John Oliver in einer Mini-Rolle als Gebrauchtwagen-Händler.
Das Besondere an "Green Wing" ist aber vor allem das einzigartige Format. Die Autorin, Produzentin und Regisseurin Victoria Pile wurde vom britischen Sender "Channel 4" beauftragt, eine Comedy-Serie zu entwickeln, die im Gegensatz zu ihrem großen Erfolg, der Sketch-Comedy-Show "Smack The Pony" eine durchgehende Handlung hatte. Also erfand sie eine Art Serien-Hybrid: Eine Telenovela-Krankenhaus-Soap-Opera-Drama-Komödie – und schaffte es, aus dieser reichlich bizarren Mischung ein ganz eigenes, unfassbar lustiges Genre zu entwickeln.
So fühlst du dich am Tag danach
"Auf keinen Fall krank werden, auf keinen Fall krank werden, auf keinen Fall krank werden!!!!!"
Und jetzt?
Wie immer lohnt sich ein Blick zurück – zu den Anfängen der "Green Wing"-Macher. Die Sketch-Comedy-Show "Smack The Pony" war in den Neunzigerjahren extrem innovativ: Die Protagonisten waren drei Frauen, die von einer bizarren Situation in die nächste stolperten und dabei mindestens ihre Ehre, des öfteren auch einige Extremitäten verloren. Wenn dir die Sketche irgendwoher bekannt vorkommen, könnte es vielleicht daran liegen, dass gefühlt 90 Prozent der "Knallerfrauen"-Sketche von "Smack The Pony" "inspiriert" wurden. Ebenfalls britisch, weiblich, extrem geschmacklos und außerordentlich lustig ist die legendäre Serie "Absolutely Fabulous", in der die beiden Freundinnen Edina und Patsy dem Alkohol, den Drogen und dem Luxus frönen.
Oder du folgst den beiden Hauptdarstellern Tamsin Creig (Dr. Caroline Todd) und Stephen Mangan (Dr. Guy Secretan) in die USA. Dort spielen sie seit 2011 in der britisch-amerikanischen Sitcom "Episodes" zwei Drehbuchautoren, die nach Hollywood ziehen, um ein amerikanisches Remake einer erfolgreichen britischen Serie für den amerikanischen Markt anzupassen – und Matt LeBlanc spielt auch mit.