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Billions bei Sky
Die Serie
Die US-Serie Billions spielt an der New Yorker Wall Street. Staatsanwalt Chuck Rhoades will den milliardenschweren Hedgefonds-Manager Bobby Axelrod (Damian Lewis, bekannt aus "Homeland") wegen Bestechung und Insidertradings drankriegen. Folge um Folge liefern die beiden sich einen erbitterten Zweikampf. Die Ermittlungen werden jedoch durch einige Dinge verkompliziert. Etwa durch Rhoades Ehefrau Wendy, die kurioserweise ausgerechnet in Axelrods Firma Axe Capital als Motivationspsychologin arbeitet und dadurch ständig zwischen den beiden Männern steht. Auch die Tatsache, dass Axelrod dank großzügiger Spenden in New York ein angesehener Mann ist, macht es für Rhoades schwer, Beweise gegen ihn zu sammeln.
Axelrod hingegen hat Spaß daran, Rhoades zu provozieren und scheut sich nicht, mit seinen Reichtümern zu prahlen. Zunächst kauft er für sich, seine Frau Lara und die zwei Söhne ein gigantisches Haus für 83 Millionen Dollar. Dann lässt er mithilfe eines erpresserischen Deals ein Opern-Gebäude nach sich umbenennen.
In einer Serie über Macht und Geld darf Sex natürlich nicht fehlen. Massagen mit Happy Ending, Sex mit Kleinwüchsigen und Frauen, die sich gegenseitig Koks vom Körper saugen. Dazu immer wieder Rhoades und Wendy, die ihre SM-Fantasien ausleben. Wie etwa in der allerersten Szene, als Wendy in Domina-Aufmachung eine Zigarette auf der Brust ihres gefesselten Mannes ausdrückt und ihn anschließend anpinkelt.
Wo findest Du die Serie
Parallel zur Ausstrahlung beim amerikanischen Sender Showtime kann man Billions in Deutschland auf Sky gucken.
Der Zeitaufwand
Bisher gibt es nur eine Staffel mit zwölf Episoden. Die sind mit etwa 60 Minuten allerdings relativ lang. Schafft man trotzdem an einem Wochenende.
Die Ernüchterung
Oh toll, denkt man zunächst. Eine moderne Serie über Wall-Street-Banker vom Hit-Garanten Showtime ("Homeland" und "Californication"). Die Hoffnung: Endlich räumt mal jemand mit den ganzen überholten Klischees auf. Stattdessen sieht man ausgebrannte Frauen und Männer, die an ihren Jobanforderungen verzweifeln und nach einer 100-Stunden Woche unterm Schreibtisch einschlafen.
Damit bestätigt "Billions" nur jegliche Vorurteile, die man gegenüber erfolgsverwöhnten Alphamännern im Allgemeinen und Investmentbanker im Besonderen haben könnte. Ihrem Größenwahn geschuldet, profilieren sie sich breitbeinig mit Statussymbolen, gehen keinem Schwanzvergleich aus dem Weg und setzen Geld mit Macht und Ansehen gleich. Gleichzeitig geht bei den riesigen Summen mit denen täglich hantiert wird, jeder Bezug dazu verloren.
Billions mangelt es zudem an Sympathieträgern. Axelrod disqualifiziert sich durch Sätze wie "Bist du Milliadär und betrittst einen Raum, dann fühlst Du Dich wie eine Frau mit perfekten Titten und 'nem Wahnsinns-Hintern". Seine Frau mit albernen Golf- und Spinningclub-Intrigen, die verhindern sollen, dass ihr Mann sein Saubermann-Image verliert. Selbst Gutmensch Rhoades macht sich unbeliebt, als er seinen Status dazu nutzt, einen Passanten dazu zu bringen, einen Hundehaufen mit bloßer Hand aufzusammeln.
Deswegen kommst du trotzdem nicht davon los
Fans von "Homeland" werden dranbleiben, weil sie einfach nicht wahrhaben wollen, dass Damian Lewis in einer mittelguten Serie mitspielt. Selbst wenn er seine Rolle, wie übrigens auch Paul Giamatti alias Chuck Rhoades, brilliant spielt. Dieses „das muss doch noch gut werden“-Gefühl, lässt einen auch nach der dritten Folge nicht los. Auch weil Freunde, die man grundsätzlich für intelligent und im Bezug auf Serien kompatibel hält, Billions mit "neue Lieblingsserie" und "unfassbar gut!" anpreisen.
Bei so viel vermeintlich vergeudeter Lebenszeit, meldet sich schnell das schlechte Gewissen. Um es zu beruhigen, redet man sich als Zuschauer permanent ein, wenigstens etwas Nützliches über Börsenkurse und Anlagestrategien zu lernen. Nur um am Ende der Staffel zu merken, dass man immernoch keine Ahnung hat, wann man warum "short gehen" muss.
So fühlst Du Dich danach
Enttäuscht von dir selbst, dass du es wieder nicht geschafft hast, den Laptop zuzuklappen, als jemand sagte: "Das sorgt dafür, dass die Kurse fallen, wie besoffene Mädchen in der High School Nacht." Aber irgendwie auch froh, nicht das Verlangen zu verspüren jetzt gleich den Hubschrauber statt die U-Bahn auf dem Weg zur Oper zu nehmen. Denn Neid kommt bei dem verschwenderischen Lifestyle der Billions-Charaktere glücklicherweise zu keiner Zeit auf. Stattdessen Mitleid für den oberflächlichen Profilierungswahn (teures Haus, teurer Wagen, teurer Zweitwagen), die ständigen und mit reichlich Vulgärsprache geführten Dialoge zum Thema Geld ("Wozu hat man eigentlich 'nen ganzen Arsch voll Geld, wenn man nie sagt: leck mich?!") und Rhoades Unfähigkeit, Axelrods schlecht geskripteten Schachzügen ein Ende zu setzen.
Und danach?
Auf der diesjährigen Berlinale wurde die dänische Drama-Serie "Follow the money" gelobt, die von kriminellen Machenschaften im Geschäft mit erneuerbaren Energien handelt. Derzeit läuft sie nur in Dänemark unter dem Namen "Bedrag", allerdings hat sich die BBC die Rechte gesichert. Bis "Follow the money" auch in Deutschland zu sehen ist, kann man die Wartezeit mit "Suits" überbrücken. Auch hier gibt es gewiefte Anwälte, Panorama-Aufnahmen von New York, einen Einblick in den Lebensstil der Top-1-Prozent und zahlreiche Intrigen.