Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

„Sieben gleiche Häuser auf der ganzen Welt“

Illustration: Katharina Bitzl

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Die Wahrscheinlichkeit, im Lotto zu gewinnen, ist sehr, sehr gering. Um genau zu sein, liegt sie (für sechs Richtige) momentan bei 1 zu 15.537.573.  Trotzdem hat fast jeder von uns schon einmal Lotto gespielt – und die meisten wissen ziemlich genau, was sie mit dem Geld anfangen würden, wenn sie gewinnen würden. Richtig ausgearbeitete Pläne sind das und es macht großen Spaß, darüber zu reden. Denn es sagt einiges über einen Menschen aus, wie er mit einer großen Menge Geld umgehen würde. Wir haben ein paar Leute gefragt, was sie tun würden, wenn morgen die Lottofee anruft und ihnen 20 Millionen Euro überweist.   

benedikt
Illustration: Katharina Bitzl

Benedikt, 32, Fotograf: „Sieben gleiche Häuser auf der ganzen Welt“

Mein Plan ist hochkomplex, aber dafür bis ins kleinste Detail ausgefeilt: Ich werde  von einem Architekten ein relativ schlichtes, kleines, aber hochmodernes Haus entwerfen lassen, und davon sieben Exemplare an sieben verschiedenen Orten dieser Welt (ganz sicher ist es noch nicht, aber es könnte eine Halbinsel in Irland sein, München, Berlin, Westküste der USA, Marokko, Neuseeland, Ligurien) bauen lassen. Alle haben das gleiche Schließsystem, sodass man mit einem Schlüssel alle Häuser öffnen kann. Das würde bestimmt schon mal zehn bis 15 Millionen Euro kosten. Dann kaufe ich sieben Aktenkoffer, in die ich 20.000 Euro lege, ein bisschen neutrale Wechselwäsche, und den Code für den Internetzugang. Sechs dieser Koffer verteile ich an meine engsten Freunde und Freundinnen – und die können dann, wann immer sie das Bedürfnis haben, ohne Voranmeldung in eines der Häuser reisen und dort Kunst machen, einfach nur sein, Ferien machen, sich entspannen oder an ihrem Roman schreiben. Die 20.000 Euro sind für den Flug und die Unkosten da und werden immer wieder aufgefüllt. 

fabio
Illustration: Katharina Bitzl

Fabio, 22, Triathlon-Trainer: „Von Spenden halte ich nicht so viel“

Ich würde sehr viel von dem Geld anlegen: in Aktien, Immobilien und Peer-to-Peer-Kredite, also Kredite an Privatpersonen. Innerhalb dieser Anlagen würde ich aber immer noch mal diversifizieren. Alles auf eine Karte zu setzen ist zu riskant, und in einem so jungen Alter den ganzen Gewinn auszugeben, ist ja auch Quatsch. Ich verstehe nicht, wie es immer wieder passieren kann, dass Lottogewinner alles raushauen und plötzlich pleite sind. Verschenken würde ich aber nichts, eher Leuten was leihen, wenn sie was brauchen. Und von Spenden halte ich auch nicht so viel, wenn ich nicht weiß, wohin das Geld fließt. Aber im Alter eine Stiftung zu gründen, das wäre schon gut – einfach, um auf Nummer sicher zu gehen, dass die richtigen Leute davon profitieren.

erkan
Illustration: Katharina Bitzl

Erkan, 38, Spätkauf-Besitzer: „Vielleicht gebe ich den Kiosk ab“

Ich bin vor 20 Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen, aber meine Eltern leben noch immer in Istanbul. Darum würde ich versuchen, ihnen eine gute Bleibe und ein ruhiges Leben zu finanzieren. Außerdem würde ich meine Freunde und den Rest der Familie unterstützen und versuchen, möglichst vielen armen Leuten unter die Arme zu greifen. Aber nur direkt, persönlich, ohne zwischengeschaltete Organisation. Es ist wirklich so: Mich macht es glücklich, wenn andere Menschen glücklich sind. Und vielleicht starte ich dann beruflich auch noch mal was Neues und gebe den Kiosk ab.

marie
Illustration: Katharina Bitzl

Marie, 29, Biologin: „Einmal die wahnwitzig teure Creme kaufen“

Ich würde als allererstes die Hälfte spenden, also zehn Millionen – und zwar an eine Organisation, der ich vertraue und bei der ich sehe, dass sie aktiv etwas für Menschen in Not tut. Zum Beispiel den Helfern in griechischen Flüchtlingslagern. Die andere Hälfte würde ich dann ganz furchtbar konservativ anlegen – ich denke, ich würde ein Haus oder eine Wohnung in München kaufen, da ist man schon mal ein bis zwei Millionen los. Das einzige, was ich mir dann im Alltag leisten würde, wäre immer im Biosupermarkt einzukaufen und mir einmal diese wahnwitzig teure Creme "La Mère" zu kaufen, von der immer alle Promis sagen, sie sei das beste auf der ganzen Welt. Da kosten 100 Milliliter fast 500 Euro. Damit würde ich mir mein Gesicht eincremen und vermutlich ganz furchtbar enttäuscht sein, weil ich nicht plötzlich wunderschön aussehe. Und natürlich würde ich meiner Familie Geld geben. Einfach so und bei Bedarf auch mehr. Ansonsten würde ich niemandem von meinem Gewinn erzählen.

danh
Illustration: Katharina Bitzl

Danh, 21, DJ und Musikproduzent: „Ich würde unglaublich teure Synthesizer kaufen“

Natürlich würde ich Geld in meine Musik investieren, mir neue Synthesizer kaufen, die unglaublich teuer sind. Und es gibt echt so viele geile Plug-Ins für die Software, mit der ich arbeite, die ich dann nutzen könnte. Das würde meine Musik sicher weiterbringen. Ansonsten aber das Übliche: Familie unterstützen, Wohnung in Berlin kaufen. Ich meine, das ist schon entspannter, so mit eigener Wohnung, in der ich vielleicht auch ein Studio einrichten kann.

paulina
Illustration: Katharina Bitzl

Paulina, 22, Autorin: „Alles raushauen“

Ohne Scheiß: Ich würde alles raushauen. Einfach so. Und dann so weitermachen wie vorher, weil es mir jetzt ja nicht schlecht geht. Und ich stelle es mir belastend vor, auf so viel Geld zu sitzen. Leute wollen was von einem, vielleicht verliere ich auch den Antrieb und denke mir so: ‚Hey, das Überleben ist eh gesichert, jetzt wird rumgelegen.‘ Das nervt doch. Deswegen würde ich mir ganz viele Sachen kaufen, von denen ich mir nicht vorstellen kann, dass sie sonst jemand kauft. Diese Versace-Kette für 1200€ zum Beispiel – totaler Quatsch. Oder völlig absurde Laufstegmode von irgendwelchen osteuropäischen Nachwuchsdesignern. Und guter Kaffee ist ja auch wichtig. Ich glaube, das einzige Vernünftige wäre eine richtig gute Siebträgermaschine plus Bohnenvorrat auf Lebenszeit. Der Rest des Geldes landet dann schon irgendwo, sicher auch mal bei wohltätigen Vereinen. Es wäre dann cool, sich ein Limit zu setzen und zu sagen: Nach zwei Jahren muss alles verprasst sein. Da kann man sicher auch einen schönen Text drüber schreiben.

sarah
Illustration: Katharina Bitzl

Sarah, 27, Psychologin: „Meinen Traum vom Bauernhaus im Chiemgau erfüllen“

Ich würde mir meinen Traum von einem alten Bauernhaus im Chiemgau erfüllen. Das klingt furchtbar spießig, aber das war wirklich schon immer mein Traum: ein altes Bauernhaus mit viel Liebe restaurieren zu lassen, so dass es aussieht wie auf historischen Bildern. Ich glaube, da wäre ich bestimmt schon mal drei Millionen Euro los. Dann würde ich meine Banker-Freunde fragen, wie man das restliche Geld einigermaßen sicher anlegt. Ich würde mir eine Art Grundgehalt auszahlen – wahrscheinlich so 2000 Euro im Monat, dass ich nie wieder für Geld arbeiten müsste. Und wenn noch genug da ist, würde ich wahnsinnig gerne ein Stipendium ausschreiben für Menschen, die eine Zeit lang ihre Ruhe brauchen, um etwas Sinnvolles zu machen, eine Art von mir finanziertes Sabbatical. Ich denke da so an 1000 Euro monatlich über zwölf Monate. Vielleicht könnten sie dann auch im Austragshäusl auf meinem Hof wohnen, wenn sie Wohnraum brauchen.

maria
Illustration: Katharina Bitzl

Maria, 27, Malerin: „20 Katzen und ein Haus für sie“

Es gibt diese mexikanischen Rassekatzen, ich möchte 20 davon und ein Haus, in dem sie ihr eigenes Zimmer und ein Außengehege haben. Außerdem würde ich Geld in die ganzen teuren Selbstoptimierungskurse investieren, die sich eigentlich keiner leisten kann. Sprachen, Sport, Gesundheit, alles super – und so transformiert man sich dann zum Supermensch.

veruschka
Illustration: Katharina Bitzl

Veruschka, 21, Studentin: „In all die fernen Länder fahren“

Ich würde mit dem Geld erstmal ein Jahr auf Reisen gehen. Würde in all die fernen Länder fahren, in die ich schon immer mal wollte, und mich da auch länger aufhalten, so dass ich sie mir genauer anschauen kann. Das heißt: ein paar Wochen statt nur ein paar Tage. Für den Rest des Geldes würde ich mir dann eine Wohnung in London kaufen und meinen Eltern noch ein Haus oder eine große Wohnung an einem schönen Ort, der ihnen gefällt. Das Geld, das danach noch übrig ist – denn ich hoffe, dass danach noch etwas übrig ist – würde ich auf einem Konto anlegen.

eric
Illustration: Katharina Bitzl

Eric, 19, Modedesigner: „Investitionen in mein eigenes Business“

Viele riesige Investitionen würde ich echt nicht tätigen. Zuerst wäre ein Haus oder eine Wohnung für mich und eins für meine Eltern an der Reihe, um nicht jeden Monat irgendjemandem Miete zahlen zu müssen. Und ich würde ein paar Zehntausend für Sachen, die ich mir kaufen wollte, aber nicht leisten konnte ausgeben: zum Beispiel einen Louis-Vuitton-Ring. Investitionen in mein eigenes Business sind ja eh selbstverständlich, weil ich weiter designen möchte. Das beantwortet glaube ich auch die Frage, was sich verändern würde. Bis auf ein Eigenheim und ein paar materielle Dinge, und, dass ich sorgloser einschlafen und aufwachen kann, eigentlich gar nichts. Ich glaube, es spielt keine Rolle, wie viel Geld ich habe. Denn wenn es mal den Moment gab, in dem man keins hatte, geht man ja immer bescheiden damit um. Wenn man wie ich auch noch von Grund auf minimalistisch ist, dann erst recht. Freunden mit Visionen würde ich dann natürlich Startkapital geben, damit sie sich auch was aufbauen können.

ceyda
Illustration: Katharina Bitzl

Ceyda, 37, Digital-Marketing-Managerin: „Eine Stiftung gründen, die junge Künstler und Musiker fördert“

Ich habe im Lotto gewonnen? Juhuu! Also erst mal würde ich einen Tesla für mich und ein Häuschen für meine Eltern kaufen. Und es liegt mir am Herzen, eine Stiftung zu gründen, die junge Musiker und Künstler fördert, denn das passiert einfach zu selten. Falls es das Budget dann noch hergibt, würde ich ein großes Grundstück mit verschiedenen Gebäuden kaufen, wo ich mit meinen Freunden (vermutlich als Selbstversorger) finanziell unabhängig leben kann. Da man die aktuelle politische Lage nicht abschätzen kann, könnte dieses Grundstück auch gerne auf Costa Rica liegen.

 

Mehr zum Thema Besitz? Hier lang:

  • teilen
  • schließen