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Werde nicht in Deutschland Wissenschaftler, sagt Stefan, 34, Unidozent aus Hamburg (Name und Ort geändert)

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Was hast du gelernt oder studiert? Ich habe diverse Sprachen, Literatur, Linguistik, Kognitionswissenschaften und Musikwissenschaft studiert. Wie oder warum hast du dich damals für den Weg entschieden? Anfängliche Ziellosigkeit führte zum Sprachenstudium. Langsam kristallisierte sich die Sprachwissenschaft als Kern des Interesses heraus. Was machst du heute beruflich? Ich bin Dozent an einer Universität. Würdest du dich aus heutiger Sicht wieder so entscheiden? Das weiß ich nicht, denn ich bin nicht mehr in der Situation! Ich gehe davon aus, dass ich damals nicht dümmer war als heute. Anders geantwortet: Nein. Erstens: Der unterfinanzierte Zustand der deutschen Unis lässt diese als grotesk schlechten Arbeitgeber darstehen. Zweitens: Die Missachtung wissenschaftlicher Ergebnisse hat in Deutschland Methode (zumeist lautet die Methode "Parteiraison"!). Drittens: Die Bezahlung ist mittelmäßig, und die Jobsicherheit unterirdisch. Ich kann also niemandem empfehlen, in Deutschland Wissenschaftler zu werden. Wer kann, sollte sich so schnell wie möglich ins Ausland absetzen, etwa nach Skandinavien, England, USA oder Frankreich. Welchen Rat würdest du Schülern mitgeben, die 2010 die Schule abschließen? Sorgfältig überlegen, was die Schnittmenge aus zwei Motivationen ist: Erstens: Was möchte man tun? Wo sieht man seine Interessen? Welche inhaltlich erfüllenden Jobs gibt es in diesen Bereichen? Zweitens: Welche dieser Jobs stehen nicht in der Gefahr, wegrationalisiert zu werden, unterfinanziert zu sein und/oder mittelfristig nur noch prekäre Beschäftigung anzubieten? So ist es zum Beispiel in der Wissenschaft, im Journalismus und bei vielen Kulturschaffenden.

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