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Lass dich nicht von Duststrecken übermannen, sagt Martin, 37, Gymnasiallehrer aus Bayreuth

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Was hast du gelernt oder studiert? Nach meinem Zivildienst in einer Wohngruppe für geistig und körperlich behinderte Menschen habe ich Mathematik und Physik studiert und mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Danach habe ich mein Referendariat an einem bayerischen Gymnasium absolviert – um vom Staat als Lehrer an einer Schule angestellt zu werden. Wie oder warum hast du dich damals für den Weg entschieden? Ich war immer vielseitig interessiert. Von frühester Jugend an habe ich mich intensiv mit Theater beschäftigt: In dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, gab es eine Theatergruppe, in der ich schon als Sechsjähriger aktiv war. Dennoch habe ich früh gewusst, dass es mich in eine „sicherere Sparte“ zieht. In der Schule hab ich mich immer pudelwohl gefühlt, was sicher mit den Personen und Lehrern zusammenhängt, die mich damals geprägt haben. Ich habe das damals als Lebensraum wahrgenommen – heute wird das der Schule ja leider oft abgesprochen. In den Naturwissenschaften hatte ich nie Probleme, ich fand es spannend zu erfahren, was die Welt im Innersten so zusammenhält und wie man das exakt durch Mathematik beschreiben kann. Insofern lag die Entscheidung ziemlich nahe, mit diesen Fächern wieder an eine Schule zu gehen. Was machst du heute beruflich? Ich unterrichte seit zehn Jahren an einem Gymnasium. Würdest du dich aus heutiger Sicht wieder so entscheiden? Klar. Die Entscheidung war richtig so – auch wenn ich natürlich nicht weiß, was anders gelaufen wäre, wenn ich mich anders entschieden hätte. Das Studium an sich war sehr hart. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich mich vielleicht nicht herangetraut. Meinen Zivildienst, den ich vor dem Studium gemacht hatte, habe ich als sehr befriedigend erlebt. In der Einrichtung habe ich später in den Semesterferien ab und an gejobbt, natürlich um Geld zu verdienen, aber auch, weil ich die Menschen und die Arbeit mochte – und das Gefühl, gebraucht zu werden und etwas zu bewirken. Dieses Gefühl hatte ich im Studium selten. Das war eher der Kampf, die semesterlichen Klausuren und Scheine zu bestehen. Ich habe auch mehr als einmal gewankt und überlegt, ob ich das alles so will und ob ich nicht doch zu Sozialpädagogik wechseln soll. Dass ich es dann doch gepackt habe, macht mich stolz und ist eine wichtige Lebenserfahrung, die ich nicht missen möchte. Die Arbeit an der Schule macht wahnsinnig Spaß und zeigt mir immer wieder aufs Neue, dass meine Entscheidung damals richtig war. Welchen Rat würdest du Schülern mitgeben, die 2010 die Schule abschließen? Ich glaube, dass eine solide Ausbildung letztlich das A und O ist, dass es wichtig ist, sein Leben auf feste Füße zu stellen. Träume sollte man verwirklichen, soweit es geht, aber nicht auf Luftschlösser bauen – alles muss in einem realistischen Rahmen bleiben und auch langfristig etwas bringen. Lasst Euch nicht von Durststrecken übermannen! Das Gefühl, etwas geschafft und erreicht zu haben, ist langfristig viel stärker als jeder Fluchtimpuls. Zeigt Biss und kämpft euch durch eine Sache durch, die Ihr angefangen habt. Es lohnt sich!

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