- • Startseite
- • Berlinale2010
-
•
Der Berlinale-Blog. Heute: „Please Give“ und Shooting Star Lotte Verbeek
„Please Give“ Für den Berlinale-Star-Faktor sorgte gestern der Film „Please Give“, der zwar außer Konkurrenz im Wettbewerb lief, dafür aber Amanda Peet, Catherine Keener und Rebecca Hall in die Hauptstadt lockte. Leichthändig inszeniert wird darin vom Geben und Nehmen in menschlichen Beziehungen erzählt, obwohl auch schwere Themen wie Obdachlosigkeit, Brustkrebs und Tod nicht ausgespart werden. Ganz nebenbei erfährt man noch, dass der amerikanische Talkradio-Moderator Howard Stern sich seine Schamhaare schneidet, weil er nicht möchte, „dass seine Sackhaare länger sind als sein Penis“ und dass die Röntgenassistentin einer Gynäkologin Brüste nicht mehr als Brüste ansieht, sondern als „Schläuche potenzieller Gefahr“. Irgendwie beunruhigend. „Please Give“-Trailer Shooting Star Lotte Verbeek In jedem Jahr präsentiert die Berlinale zehn europäische Shooting Stars, die durch ihr herausragendes Mitwirken in großen und kleinen Filmproduktionen besonders aufgefallen sind. In den vergangenen Jahren gehörten bereits so große Namen wie Carey Mulligan (aktuell für einen Oscar in „An Education“ nominiert), Moritz Bleibtreu, Jürgen Vogel oder auch Franziska Weisz in den erlesenen Kreis der Auserwählten. Eine der diesjährigen Shooting Stars ist die Holländerin Lotte Verbeek, die für ihre Schauspielleistung in „Nothing Personal“ bereits bei den Filmfestspielen in Locarno und Marrakesch als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde. In Deutschland kommt der Film im April in die Kinos, aber wir haben vorab schon einmal mit Lotte gesprochen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
jetzt.de: Wie hast du davon erfahren, auf der diesjährigen Berlinale als Shooting Star ausgezeichnet zu werden? Lotte: Ich saß für einen Dreh in Turin gerade in der Maske, als mich mein Agent anrief und mir die frohe Kunde brachte. Daraufhin bin ich aufgesprungen und habe vor Freude geschrien. Die Maskenbildnerin hat sich fast genauso gefreut wie ich, die war total süß. Mir geht es dabei jedoch gar nicht so sehr um die Möglichkeit, all diese wichtigen Menschen zu treffen, sondern viel mehr um die Atmosphäre auf der Berlinale. Alles ist so wunderbar international. Trotzdem gibt es natürlich auch viele Meet-And-Greets und eine Art Speed-Date-Frühstück mit Casting-Direktoren. Einsamkeit ist ein wichtiges Thema in „Nothing Personal“. Urszula Antoniak, die Regisseurin des Films, hat erzählt, dass sie aus der Einsamkeit viel kreative Energie schöpfen kann. Wie ist das bei dir? Als Schauspielerin bist du schließlich ständig von Menschen umgeben. Als Schauspielerin möchte ich natürlich eine Verbindung zu den Menschen aufbauen, dafür ist Einsamkeit nur wenig förderlich. Wenn man aber in die Tiefe gehen und einen persönlichen Zugang zu seiner Figur finden will, dann muss man sich auch mal zurückziehen können – und sei es nur für einen Augenblick in sich selbst. „Nothing Personal“-Trailer
Die jetzt-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von youtube angereichert
Um deine Daten zu schützen, wurde er nicht ohne deine Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von youtube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit findest du unter www.swmh-datenschutz.de/jetzt.
Dieser externe Inhalt wurde automatisch geladen, weil du dem zugestimmt hast.
Vor Drehbeginn wurdest du dazu genötigt, drei Wochen lang ohne Musik, Telefon und Internetzugang auszukommen, um dich in deine Rolle hineinversetzen zu können. Wie war diese Erfahrung für dich?
Einsam (lacht). Wobei man sagen muss, dass Einsamkeit heute sehr negativ konnotiert ist, und gerade der Film durchaus deutlich macht, dass dem Alleinsein auch eine große Freiheit innewohnt. Es gibt keine Zwänge, keine Verpflichtungen, man hat mehr Raum für sich selbst. Allerdings habe ich in den drei Wochen auch gemerkt, was ich an meinen Freunden habe und wie sehr sie mir fehlen.
Am Anfang des Films wirkt dein Charakter nicht sonderlich sympathisch. Dennoch ist es dir gelungen, diese Antipathie in einem Rahmen zu halten, der sich im Laufe des Films zum Positiven verschiebt. Wie schwierig war es für dich, diese Entwicklung schauspielerisch umzusetzen?
Das war tatsächlich nicht ganz einfach, aber es gibt eben solche Menschen wie mein Charakter im Film. Diese Idee, dass es nur gute und schlechte Menschen gibt, ist eine Hollywood-Lüge. Deshalb fand ich es ungemein wichtig und spannend, eine Rolle zu übernehmen, die so viel Menschlichkeit in sich trägt. Für mich als Schauspielerin war das sehr befriedigend.
Text: daniel-schieferdecker - Foto: dpa