- • Startseite
- • Berlinale_2009
-
•
„Berlinale, Alter!“ Tag Nr.7: Mit News aus der Pressekonferenz und dem Berlinale-Quartett für Mädchen
Auf dem Weg in den Pressekonferenzsaal des Hyatt-Hotels grüßt nicht nur immer das freundliche Security-Personal, sondern immer öfter auch das Murmeltier. Gestern war der längst verglühte Hollywood-Star Demi Moore anlässlich ihres reichlich belanglosen Films „Happy Tears“ zu Gast. Der Moderator des Spektakels bat die anwesende Journaille, doch bitte jeweils nur eine Frage zu stellen und erteilte das Wort einer chinesischen Reporterin:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
- „Sie waren ja mal berühmt. Fühlt sich das jetzt komisch an, so einen Independent-Film zu drehen? Und warum drehen Sie denn nicht auch mal mit einem chinesischen Regisseur?“ Der Moderator wurde leicht ungehalten, wies noch einmal darauf hin, sich mit Rücksicht auf die Kollegen doch bitte zurückzuhalten, ausschließlich Fragen zum Film zu stellen und überlies die beiden Fragen ihrer Irrelevanz. Stattdessen gab er das Wort weiter: - „Hallo, ich bin von RTL. Wie gefällt es Ihnen in Berlin? Und was machen Sie so?“ Ein Raunen ging durch die Reihen der Anwesenden. Schon wieder zwei Fragen. Und dann auch noch so beknackte. Die RTL-Reporterin hatte sich mit einer gewaltigen Arschbombe in die Klischeepfütze geworfen, freute sich jedoch augenscheinlich darüber, ihren Freundinnen beim Yoga heute Abend erzählen zu können, sie hätte mit Demi Moore gesprochen. Der Moderator guckte grimmig, lies die arme Schauspielerin genauso trivial antworten wie sie gefragt worden war, und stellte die nächste Frage lieber selbst. Auch die Pressekonferenz zum Film „Notorious“ um das Leben des Rappers Christopher Wallace aka The Notorious B.I.G. war großes Kino.
Die jetzt-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von youtube angereichert
Um deine Daten zu schützen, wurde er nicht ohne deine Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von youtube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit findest du unter www.swmh-datenschutz.de/jetzt.
Dieser externe Inhalt wurde automatisch geladen, weil du dem zugestimmt hast.
Abgesehen von einigen extra angereisten HipHop-Journalisten, die sich jedoch dezent zurückgehielten, war der überschaubar gefüllte Saal bevölkert von Leuten, die bei der Geburtsstunde von HipHop schon längst dem Jugendalter entwachsen waren. Die konnten nichts anfangen mit West-Coast und East-Coast, Tupac und Biggie, HipHop und Rap – doch man zeigte sich versöhnlich, als sich ein Journalist von der türkischen Presse wohlwollend zu Wort meldete: - „Thank you for the cool movie. This was about the music I grew up with. But I listened to Rock, Funk, Soul, Reggae, Electro, too. And also Pop.” Die Darsteller guckten ein wenig verwirrt. Und ich fing an, mich stellvertretend für alle Anwesenden zu schämen. Und für die holde Weiblichkeit gibt es nun das virtuelle Kinokartenquartett für Mädchen mit den wichtigsten Fakten zu vier Filmen: „Fashion-Faktor 8. Sticht!“ „Cheri“ mit Michelle Pfeiffer Ein Kostümfilm über die Liebe eines jungen Mannes zu einer älteren Frau im Paris der 20er Jahre. Kussszenen: 11 Süßholzraspelei: 6 Fashion-Faktor: 8 Tränen: 6 Frauengespräche: 3 Applaus in Sekunden: 8 „The Private Life Of Pippa Lee“ mit Robin Wright Penn Ein Drama über das Leben und Lieben von Pippa Lee, in dem auch Keanu Reeves, Juliane Moore, Winona Ryder und Monica Belucci mitspielen. Kussszenen: 4 Süßholzraspelei: 8 Fashion-Faktor: 6 Tränen: 15 Frauengespräche: 6 Applaus in Sekunden: 0 „Un Chat Un Chat“ mit Chiara Mastroianni Ein sehr französischer Film über eine krisengebeutelte Schriftstellerin, die eine neue Phase in ihrem Leben beginnt. Kussszenen: 0 Süßholzraspelei: 7 Fashion-Faktor: 5 Tränen: 2 Frauengespräche: 12 Applaus in Sekunden: 0 „The Countess“ mit Julie Delpy Ein Film über die dunklen Machenschaften der Blutgräfin Erzebet Bathory, die im 16. Jahrhundert mehr als 300 Jungfrauen hingerichtet hat, um in deren Blut zu baden. Kussszenen: 10 Süßholzraspelei: 16 Fashion-Faktor: 8 Tränen: 4 Frauengespräche: 1 Applaus in Sekunden: 13 Zum Schluss ein aufgeschnapptes Telefongespräch im Pressekonferenzsaal des Hyatt von einem Berlinale-Mitarbeiter: - „Ich gucke mir morgen ‚Soulpower’ an. Eine Dokumentation über so ein Konzert vor diesem ‚Rumble In The Jumble’.“ Toll.