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„Berlinale, Alter!“ Tag 8, mit den besten Berlinale-Anmachsprüchen und Chiara Mastroianni im Interview
Die Berlinale ist nicht nur eine riesengroße Starparade, schillerndes Filmfestival und wertvollstes Juwel der bundesdeutschen Hauptstadt, sondern außerdem eine schillernde Kontaktbörse für Filmverrückte, Medienvertreter und alles, was dazugehört. Und weil das Kino nun mal praktische Sätze für’s Alltagsleben schreibt, hier die bisher besten Anmachsprüche aus dem Berlinale-Fundus: - „Ich werde dich immer lieben, du Mistkerl.“ (aus “The Private Life Of Pippa Lee”) - „Habt ihr Bock auf knutschen?“ (aus „Dorfpunks“) - “Trink deine Milch aus und komm ins Bett. Ich bin geil.“ (aus „In The Electic Mist“) Der schönste Dialog stammt diesmal aus dem Film „Pink“ mit Hannah Herzsprung, der ansonsten allerdings leider ziemlich miserabel ist. Sie spielt darin eine „Punk-Poetin“, die drei Männer gleichzeitig liebt und einen nach dem anderen ehelicht. Langweilig, belanglos und nervend. Bis auf diesen Dialog: -„Und diese Tiere sind jetzt in meiner Vagina?“ -„Ja. Sie nehmen jetzt Antibiotika und morgen kommen sie mit ihrem Partner wieder.“ -„Nicht nötig, ich werde ihn erschießen.“ Außerdem haben wir mit Chiara Mastroianni gesprochen (der Tochter von Marcello Mastroianni und Catherine Deneuve), die im Film „Un Chat Un Chat“ zu sehen war und dort eine schreibblockierte Schriftstellerin spielt.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Sophie Fillières, die Regisseurin des Films, hat gesagt, dass Sprache für sie eine physische Angelegenheit ist. Siehst du das ähnlich? Chiara Mastroianni: Ich bin ein großer Fan von Sprache, aber in Frankreich findet man mittlerweile nur ganz selten gute Drehbücher, die wirklich feinfühlig geschrieben sind. Gerade die französische Sprache bietet einem eigentlich sehr viele Möglichkeiten, mit Sprache zu spielen, aber das wird von den Drehbuchautoren in den meisten Fällen nicht genutzt. Und das ist sehr schade. Sämtliche Spielereien und kleinen Details, die einer Sprache ihre Intensität verleihen, werden heutzutage außen vorgelassen. Im Fernsehen, in der Art und Weise, wie Journalisten schreiben – alles ist total unpersönlich und „unfranzösisch“ geworden. Man gewinnt den Eindruck, dass die Leute versuchen, mit einem Vokabular von drei Wörtern auszukommen. Die sind einfach faul geworden. Und wenn man dann die Chance bekommt, mit Menschen zu arbeiten, denen die Kraft der Worte noch etwas bedeutet, dann ist man als Schauspieler ungemein dankbar. Denn wenn man gute Dialoge hat, kommt der Rest von ganz alleine. Du hast gerade „unfranzösisch“ gesagt. Gibt es denn tatsächlich so etwas wie einen typischen französischen Film? Ich habe generell ein Problem mit solchen Identitäten, denn ich kenne meine eigene kaum. Ich bin halb Italienerin, halb Französin, ich habe ein Urlaubsland, ein Heimatland, ein Zuhause – die Idee von Nationalität entzieht sich mir völlig. Aber wenn in einem Film viel geredet wird, neigen die Leute dazu, ihn französisch zu nennen. Die Leute haben oft den Eindruck, wir Franzosen reden und denken zu viel. Wenn ich aber Kennzeichen eines französischen Films nennen müsste, würde ich eher das Spiel mit der Sprache nennen oder den Umstand, dass in alten französischen Filmen manchmal versucht wird, tiefer in die Charaktere einzusteigen. Hat dich denn das amerikanische Kino auch mittlerweile entdeckt? Nein. Die Amerikaner kommen natürlich nach Paris, so dass alle Leute vor ihnen auf die Knie fallen und versuchen, an die begehrten Rollen heranzukommen. Davon halte ich aber nicht viel. Ich habe mal einen amerikanischen Independent-Film gemacht, aber das hat natürlich nichts mit Hollywood zu tun. Da drehst du in irgendeiner Garage, besprichst alles direkt mit dem Regisseur, hast keine 200 Leute am Set - das ist eher meine Welt. Ich war natürlich auch schon bei diversen Castings, wo dann sämtliche französischen Schauspielerinnen aufgelaufen sind. Aber am Ende nehmen sie dann doch wieder eine Amerikanerin. Das ist langweilig.