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Wir wollen hier bleiben: Die Organisation "Jugendliche ohne Grenzen"
Wer seid Ihr? Wir sind etwa 100 jugendliche Flüchtlinge aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Die erste JOG-Gruppe entstand vor fünf Jahren in Berlin. Im Dezember 2005 haben wir uns anlässlich der damaligen Innenministerkonferenz in Karlsruhe bundesweit zusammengeschlossen, um in Deutschland gegen Rassismus und für ein Bleiberecht zu kämpfen. Seitdem treffen wir uns zweimal im Jahr parallel zu den jeweiligen Innenministerkonferenzen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Was ist das Problem? Die Abschiebung von Menschen, die Deutschland als ihre Heimat bezeichnen. Wir gehen hier zur Schule, haben all unsere Freunde hier und sind in die Gesellschaft integriert. All das soll uns wieder weggenommen werden. Wer sind die Bösen? Die Ausländerbehörden, die Innenministerien der Länder und des Bundes und die Regierungspräsidien sind für die Flüchtlingspolitik in Deutschland zuständig. Was macht ihr dagegen? Wir versuchen Flüchtlinge in ganz Deutschland zu mobilisieren. Mit ihnen veranstalten wir Demonstrationen und Parallelkonferenzen zur Innenministerkonferenz. Dort halten wir Workshops ab, wie man mit den Ausländerbehörden umgeht und richten einen öffentlichen Appell an die Innenminister. Außerdem versuchen wir durch effiziente Pressearbeit mehr Aufmerksamkeit für unser Anliegen zu gewinnen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Wie überzeugt ihr die Leute vom Mitmachen? Leider haben in Deutschland sehr viele Menschen mit dem Thema Abschiebung zu tun. Manche betrifft es ganz persönlich. Andere haben Freunde, die hier mit Duldungsstatus leben. Und wieder andere sehen einfach, dass es ihren Mitmenschen schlecht geht und wollen ih-nen helfen. Es ist also nicht besonders schwer, andere von unseren Problemen zu überzeugen. Wir machen das durch Info-Veranstaltungen, Flugblätter und über die Flüchtlingsräte der Länder. Was habt ihr bisher erreicht? Wir haben die Innenminister immerhin dazu gebracht, sich über die Abschaffung von Kettenduldungen Gedanken zu machen. Wann hättet ihr euer Ziel erreicht? Wenn es für alle Flüchtlinge ein Bleiberecht gibt.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Wie passt der kleine Konflikt ins große Bild? Es geht um zwei große Themen: Migration wird auf der ganzen Welt als Problem wahrgenommen. Und dann werden Minderjährige eigentlich nirgends so geschützt, wie es in der UNO-Kinderrechtskonvention eigentlich vorgesehen ist. Auch Deutschland hat das Abkommen nur unter Vorbehalt ratifiziert – damit jugendliche Flüchtlinge davon ausgenommen werden können. Wir haben als Migranten die gleichen Pflichten wie die Deutschen. Aber nicht die gleichen Rechte. Worauf verlasst ihr euch: Geld oder Menschen? In erster Linie brauchen wir Menschen, die uns unterstützen und sich an Aktionen beteiligen. Auf Finanzierung sind wir aber auch angewiesen. Ist Basisarbeit manchmal frustrierend? Nein, denn wir sind jung und haben nichts zu verlieren. Wenn man uns abschiebt, haben wir nichts mehr. Also kämpfen wir so lange weiter, bis wir bleiben können. Euer Rat für Sesselrevoluzzer? Stellt die Menschlichkeit über die Paragraphen: Beim Asylrecht geht es um Menschenrecht. Mehr Informationen zur Situation von jungen Flüchtlingen in Deutschland unter bleiberechtsbüro.de und