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Diskussion über mögliches Feuerwerksverbot: Instagram-Community hat abgestimmt
„Es wäre vielleicht ein gutes Jahr, um die Feuerwerkstradition zu beenden“
Das Mehrheits-Urteil unserer Instagram-Community: Dieses Jahr sollte nicht geböllert werden dürfen. Eure Gründe sind dabei aber sehr unterschiedlich.
Die Diskussion darüber, ob privates Feuerwerk an Silvester verboten werden sollte, ist zwar nicht ganz neu, dieses Jahr aber besonders hitzig. Nie schien ein großflächiges Verbot so realistisch, wie jetzt, da die Corona-Pandemie unseren Alltag bestimmt: Durch Feuerwerk und Böllern kommt es jährlich zu Unfällen, sodass vermehrt Verletzte in Krankenhäuser eingeliefert werden. Krankenhäuser, die dieses Jahr durch die Pandemie ohnehin an ihre Belastungsgrenzen gebracht werden. Zudem fürchten viele, dass mit dem Feuerwerk auch die Partystimmung kommt und sich viele im Rausch nicht mehr an die Corona-Maßnahmen halten könnten. Ein solches Verbot wäre außerdem „nur“ eine von vielen Einschränkungen, die wir dieses Jahr akzeptieren mussten, um das Gesundheitssystem zu entlasten – und wirkt deshalb im Vergleich vielleicht auch weniger einschneidend als in den vergangenen Jahren.
Doch was haltet ihr, unsere Leser*innen, von einem möglichen Verbot? Das haben wir auf Instagram in unserer Story gefragt, bei der Abstimmung dazu fanden 86 Prozent ein solches Verbot sinnvoll, 14 Prozent waren dagegen. Achtung: Dieses Ergebnis ist natürlich nicht repräsentativ, aber doch interessant, wie wir finden. Dazu schrieben uns die meisten, dass sie ein Verbot „absolut sinnvoll“ fänden. Andere begründeten ihr Urteil noch ausführlicher über Privatnachrichten. Besonders die Minderheit, die weiter privat böllern lassen möchte, wollte sich dadurch erklären. Einige der Nachrichten teilen wir hier mit euch:
Katrin, 26: „Ich bin der Meinung, dass viele Menschen sehr rücksichtslos an Silvester böllern. Es entsteht viel Müll, der nicht weggeräumt wird, oft gibt es Verletzungen, die absolut unnötig sind und es ist zum Teil echt schwierig mit Kindern draußen zu sein und es zu genießen. Wenn Profis das Feuerwerk übernehmen, könnte man die Tradition aufrecht erhalten – ansonsten lieber nicht.“
Konstanze, 27: „Ich arbeite ehrenamtlich in einer Papageienauffangstation und bin darüber hinaus mit vielen Vogelparks vernetzt. (...) Jedes Jahr an Silvester haben wir Angst um unsere Vögel, da es nicht selten vorkommt, dass diese aufgrund der Böller schockiert im Dunkeln losfliegen und sich beim Aufprall gegen die Volieren (Anm. d. Red.: große Käfige) das Genick brechen. Andere sterben am Schock. Letztes Jahr kamen so im Vogelpark Plankstadt mehrere Tiere zu Tode. Ebenso sorgen wir uns um viele Wildvögel, die die Silvesternacht aus denselben Gründen nicht überleben.“
Gabriela, 27: „Ich finde Feuerwerke sind kleine Kunstspektakel, die die großen Feiertage ganz speziell machen. Ich finde es übertrieben, das verbieten zu wollen. (...) Feuerwerke sind für alle da, ob arm oder reich, priviligiert oder nicht. (...) Ich denke, nur weil man selbst kein Interesse an Feuerwerken hat, so sollte man diesen Spaß nicht für andere verderben, und die Moralkeule mal beiseite lassen.“
Simone, 20: „Das Krankenhauspersonal ist momentan genug gestresst, ohne dass Menschen in die Notaufnahme kommen, weil sie sich beim Böllern verletzt haben. Es wäre vielleicht ein gutes Jahr, um die Feuerwerkstradition zu beenden.“
„Ich finde Feuerwerk gehört in die Hände von Profis“
Daniel, 23: „Man schont durch ein Verbot natürlich die Umwelt und spart Geld, das sind Vorteile. Aber für viele, besonders Kinder, ist es wohl auch schade, da man Silvester sonst eben mit Feuerwerk kennt. Das gibt dem Ganzen eine besondere Stimmung. Und gerade jetzt, wo die Stimmung sowieso schon durch Corona getrübt ist, wird es durch das Verbot eventuell nochmal deprimierender, egal ob für Jung oder Alt.“
Sui, 31: „Ich finde Feuerwerk gehört in die Hände von Profis. Die arbeiten sicher und machen ein wunderschönes Spektakel. Das kann man sich dann ansehen, ohne unsere Städte und Umwelt noch zusätzlich selbst zu belasten.“
Alexander, 33: „Ich denke, dass es der falsche Weg ist, Maßnahmen immer auf den Schultern der Bürger auszutragen und vor allem hinsichtlich eines einmaligen Ereignisses. (...) Ich gehe sowieso davon aus, dass dieses Jahr weniger geböllert wird. Die Begründung, dass die Krankenhäuser entlastet werden sollen, verstehe ich zwar, halte das aber eher für eine verzweifelte Handlung der Politik. Hier wird leider offensichtlich, dass es keinen professionellen Plan hinsichtlich der Pandemie gibt. Immer wenn die CSU-Politik echte Maßnahmen verschlafen hat, kommt sie mit Verboten. Ein Verbot wirkt nach außen wie eine effiziente Maßnahme, verschleiert allerdings die wirklichen Probleme. Zudem glaube ich nicht an die Wirksamkeit dieses Verbotes.“
Theresa, 25: „Die Corona-Pandemie verlangt dem Gesundheitswesen gerade alle Ressourcen ab. Diese angespannten Ressourcen noch weiter zu belasten, mit vollkommen vorhersehbaren und vermeidbaren Fällen wie sie Jahr für Jahr zu Silvester die Notaufnahmen überfluten, finde ich unverantwortlich. Wir alle sind es den im Gesundheitswesen arbeitenden Menschen schuldig, zur Zeit besonders gut auf uns aufzupassen, damit alle Patienten gut versorgt werden können!“
„Man braucht Silvester, Raketen und Böller!“
Sarah, 26: „Ich lebe in Portugal und hier veranstalten die Städte ein Feuerwerk, was völlig ausreicht. Klar ist es schön, selbst die Raketen zu schießen, aber es ist auch schön, einfach nur zu zu gucken.“
Céline, 23: „Viele Menschen gehen privat mit Böllern und so weiter unverantwortlich um und bringen Tiere sowie Mitmenschen oft in Gefahr. Ich glaube, dass ein kontrolliertes und organisiertes Feuerwerk eine gute Alternative ist.“
Jonas, 14: „Es ist einfach mega geil mit seinen Freunden Böller an Silvester zu werfen. Dazu kommt noch das, dass es immer so gut riecht. Man braucht Silvester, Raketen und Böller!“
Tanja, 40: „Ich bin gegen die Böllerei, weil die Feinstaubbelastung der Umwelt, Mensch und Tier schadet, weil es furchtbar viel Müll produziert, der zum Großteil auch auf den Straßen liegen bleibt. Aber auch, weil mein Hund nach jedem Silvester mindestens zwei Monate braucht, bis er sich wieder im Dunklen raus traut.“
Gegen Feuerwerk und Böller gibt es also viele Gründe: Sie belasten die Umwelt, Tiere und auch so manchen Menschen. Trotzdem möchten viele nicht auf die Tradition verzichten – gerade jetzt, wo schon in vielen anderen Lebensbereichen der Spaß weggefallen ist. Während die deutsche Politik wohl noch immer dabei ist, all diese Argumente abzuwägen, haben sich die Niederlande als erstes europäisches Land für ein Feuerwerksverbot entschieden. Dort dürfen in diesem Jahr weder Feuerwerkskörper noch Böller gekauft oder gezündet werden.
lath