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Darum solltest du als Single nur mit Pärchen Silvester feiern

Illustration: Katharina Bitzl

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Für viele Singles, vor allem die, die diesen Titel nicht komplett freiwillig und mit Stolz tragen, mag das erst einmal nach Silvester-Worst-Case klingen: eine Feier mit zwei bis acht Pärchen – und man ist der oder die einzige ohne Begleitung.  

Die, die dieses Szenario bisher tunlichst vermieden haben, stellen sich das wahrscheinlich als das Traurigste und Deprimierendste vor, was man an Silvester machen kann: Alle anderen sitzen Händchen haltend am Tisch, reden über den letzten Pärchenurlaub oder die Wohnungssuche, die man im neuen Jahr angehen will, und um 12 Uhr versinken alle in innige Küsse, während man sich – Champagnerglas in der einen, Champagnerflasche in der anderen Hand – selbst zuprostet. 

Klar, theoretisch, in den 0,5 Prozent der Fälle, in denen jemand nur mit komplett glücklichen Pärchen befreundet ist, kann das schon so ablaufen. Aber in 99,5 Prozent der Fälle ist es anders. In 99,5 Prozent der Fälle ist eine Pärchenfeier die beste Idee, die du haben kannst. In 99,5 Prozent der Fälle wirst du als Single nie glücklicher sein als in dieser Nacht. Und zwar aus diesen fünf Gründen:

 

1. Niemand ist so entspannt wie du

In deiner Single-Wohnung oder deinem kleinen WG-Zimmer kann man nicht Silvester feiern. Also wirst du eingeladen, in das Heim eines der Paare, wo es genug zusammenpassendes Besteck und Geschirr für alle gibt, Silvesterdeko und vielleicht sogar ein Weinregal. Und weil man als Single von Paaren nicht als das gesehen wird, was man ist: ein funktionstüchtiger Mensch, der einfach gerade niemanden hat, mit dem er sich Jogginganzüge im Partnerlook kauft, sondern eher als latent lebensunfähig, bekommt man keine schwere Vorspeisen-Mitbring-Aufgabe. „Nimm einfach was zu Trinken mit.“ 

 

Das hat zur Folge, dass du völlig tiefenentspannt mit jeweils drei Flaschen Wein und Sekt und einem Pfeffi vor der Tür stehst, während alle anderen schon bei der Ankunft ein erhöhtes Stresslevel aufweisen. Weil er das Bad nicht richtig geputzt hat, weil er die Mascarpone fürs Tiramisu vergessen hatte und sie deswegen nochmal los musste, weil sie nachmittags schon einen Alkoholiker-Witz gemacht hat, den er überhaupt nicht lustig fand und weil eben alles irgendwie zu stressig war. Währenddessen hast du dich – mit einem Glas Wein zum Einstieg – vier Stunden fertig gemacht, achtmal in aller Ruhe umgezogen und / oder drei Folgen Game of Thrones und einmal Dinner for one geschaut. Und was soll man sagen – du siehst blendend aus.

 

2. Zwei Pfännchen – nuff said

In großen Runden reichen die Raclette-Pfännchen und Fondue-Gabeln meist nur für: „Jeder kriegt eins“. Doch die Zahl der Pfännchen ist gerade und die Zahl der Personen, dank dir, ungerade, was in der Regel dazu führt, dass du als Single zwei bekommst – quasi als Trostpreis dafür, dass du die Liebesniete bist. Aber: Wer braucht ne Beziehung, wenn man stattdessen als einziger zwei Pfännchen haben kann?!  

 

3. Du bist die spannendste Person am Tisch

Du wirst dich fühlen wie Mario Barth vor ausverkauftem Publikum. In witzig. Die anderen werden an deinen Lippen hängen, über deine lustigen Geschichten lachen und dich feiern wie den King of Entertainment. Denn grundsätzlich gilt: Als Single erlebt man mehr und hat mehr zu erzählen. Und spätestens, wenn du dein Repertoire an völlig verrückten Tinder-Geschichten auffährst, werden sich die anderen nicht mehr halten können. Außerdem bist du mit ziemlicher Sicherheit die einzige Person im Raum, die etwas erzählen kann, was nicht mindestens einer schon gehört oder sogar miterlebt hat, der dir dann vorwirft, alles falsch zu erzählen oder dir gar die Pointe versaut.

 

4. Niemand will sich mit dir streiten

Selbst für die harmonischsten Pärchen ist Silvester eine Zerreißprobe. Weil in keinen anderen Tag so viele Erwartungen gelegt werden wie in diesen. Und selbst, wenn man sich dem aktiv verweigern will und sagt: „Dieses Jahr machen wir was total Entspanntes“, dann wird das am Ende entweder langweilig oder nicht so entspannt, wie man es sich vorgestellt hat. Und dann sind auch wieder alle schlecht gelaunt. Und diese schlechte Laune, was auch immer sie auslöst, entlädt sich in der Regel in kleinen bis riesengroßen Streitereien mit dem Partner. Kann sein, dass man sich nur kurz mal anzickt. Kann aber auch sein, dass sich einer noch vor 12 heulend im Bad einschließt. Und ja, nicht selten hat man zum Jahresbeginn zumindest kurz mal ein paar Single-Freunde mehr. Niemand ist davor gefeit – außer dir.

Dich findet niemand peinlich, wenn du den halben Pfeffi alleine leerst, niemand ist ernsthaft beleidigt, wenn du einen Witz auf seine Kosten machst. Wenn du nebenbei noch mit drei Freunden schreibst, nimmt dir niemand das Handy weg. Gut, du solltest, solange ihr noch in der Wohnung seid, nicht anfangen, aktiv mit deinem Sitznachbarn zu flirten. Aber das kriegst du hin. Du hast den Wein. Und zwei Raclette-Pfännchen. Du bist beschäftigt.

 

5. Nur du weißt noch nicht, wie der Abend endet

Ja, es mag ein schöner Moment sein – 10, 9, 8 – wenn man so kurz vor Mitternacht neben dem Menschen steht – 7, 6, 5, – den man liebt und gleich küssen wird – 4, 3, 2 – vorausgesetzt man redet noch mit ihm – 1, HAPPY NEW YEAR!

Aber es ist auch schön, an Silvester die Aufregung im Bauch zu spüren, eben noch nicht zu wissen, wie das neue Jahr startet. Es ist ein wahnsinniger Moment, wenn du – 10, 9, 8 – auf der Straße plötzlich ein Augenpaar triffst, das dich fixiert – 7, 6, 5 – der Mensch mit dem Augenpaar auf dich zukommt – 4, 3, 2 – und du dir nicht sicher bist, ob er dich gleich küssen wird – 1, HAPPY NEW YEAR! – oder nach deinem Feuerzeug fragt. 

Nur du kannst im Club später flirten, als gäbe es kein neues Jahr. Nur für dich ist am ersten Tag des Jahres wirklich alles offen. Und alle deine Pärchenfreunde werden dabei helfen, dass du – wenn das dein Plan ist – garantiert nicht alleine nach Hause gehst. Schließlich haben sie nur so auch das Gefühl, an Silvester ein bisschen was erlebt zu haben. Anstatt dem Drang nachzugeben, um halb 1 nach Hause zugehen.

Und nur du wirst irgendwann am 1. Januar alleine nach Hause laufen. Ob du um 7 Uhr morgens aus der letzten Boazn stolperst oder dich um 10 Uhr so leise wie möglich aus einer fremden Bettdecke schälst. Du wirst die nahezu leere Stadt, über der noch der Feuerwerksnebel hängt, ein paar Minuten nur für dich haben. Du wirst den Abend rekapitulieren und für den Augenblick auf eine sehr gut Art alleine mit dir selbst sein. Und zufrieden damit.

Die Autorin möchte anonym bleiben, um auch weiterhin auf Silvesterpartys eingeladen zu werden.

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