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Fünf Jahre nach Fukushima
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Mehr als 18.000 Menschen sind durch das Erdbeben und den Tsunami heute vor fünf Jahren in Japan ums Leben gekommen. Wegen des dadurch ausgelösten Atomunfalls in Fukushima leben bis heute zehntausende Betroffene in Notunterkünften. Die Journalistinnen Lisa Altmeier und Steffi Fetz von Crowdspondent suchten sich Unterstützer und reisten nach Japan. Heute ist ihr Film über Fukushima und die Veränderungen, die die Katastrophe nach sich gezogen hat, online gegangen. Wir haben mit Lisa gesprochen und zeigen den Film.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
jetzt: Warum wolltet ihr unbedingt nach Japan?
Lisa Altmeier: Wir hatten das Gefühl, dass es vor fünf Jahren, als die Dreifach-Katastrophe in Fukushima passiert ist, extrem viel Berichterstattung gab. Besonders zum Reaktorunglück. Das ist dann sehr schnell abgeebbt. Deswegen haben wir beschlossen, selbst hinzufliegen und uns ein Bild zu machen.
Wie hat es sich angefühlt, plötzlich mitten in der Sperrzone zu stehen?
Das war schon seltsam. Die Landschaft sah aus wie ein ganz normales Feld, nur, dass überall riesige, schwarze Plastiksäcke rumlagen. In denen wird die oberste Schicht der verseuchten Erde gelagert. Außer uns und den Arbeitern war niemand da, das war echt ungewohnt. Aber wir hatten auch nicht erwartet, dass da noch so viele Leute arbeiten.
Im Film sehen die Säcke wirklich unheimlich aus.
Ja, die Säcke waren schon komisch. Da wird der gesamte Boden abgetragen, das ist so eine Menge von verseuchter Erde, das kann man sich gar nicht vorstellen. Es war ein seltsames Gefühl zu wissen, dass da 2017 schon wieder Leute wohnen sollen.
Ihr habt auch eine ältere Frau besucht, die in einer Notunterkunft wohnt und aus der Sperrzone evakuiert wurde. Wie war das?
Das war etwas Besonderes, weil man in Japan nicht von jedem in sein Haus gelassen wird. Wir waren mit einer japanischen Journalistin unterwegs, die diese Frau schon länger kannte, das war Glück. Es war traurig, mit ihr zu sprechen, weil sie ihre Heimat verloren hat und ihr Mann kurz nach der Evakuierung gestorben ist. Aber sie war insgesamt ziemlich cool drauf. Ihr war schon alles egal, und sie will auch unbedingt wieder zurück, sobald es möglich ist.
Wie kann man sich die Notunterkunft sonst vorstellen?
Ein bisschen wie eine Schrebergartensiedlung. Keiner der Menschen dort hat damit gerechnet, dass er da fünf Jahre drin leben muss. Darauf ist die Unterkunft auch gar nicht ausgerichtet. Es war krass zu sehen, wie wenig Platz die Menschen dort haben. Die Hütte der Frau war vielleicht so groß wie ein halbes Zimmer im Studentenwohnheim.
Gehst du jetzt anders mit dem Thema Fukushima um?
Wir finden es jetzt sogar ein bisschen weniger gruselig als vor der Reise, denn es gibt so viele Legenden um das Thema, dass wir jetzt eine gewisse Klarheit bekommen haben. Wir haben heute weniger dieses diffuse "Katastrophengefühl", das bei dem Thema früher immer aufkam und verstehen besser, wie es den Leuten vor Ort geht.