- • Startseite
- • Anziehsachen
-
•
Mädels, rockt die WM!
Trends können nerven, und zwar sowas von. Länger schon als der derzeitige Fußballflash nervt der Retrotrend. Seit die Sehnsucht nach Vergangenem und mit ihr die Romantisierung der Kindheit bis zum Erbrechen befeuilletoniert wird und Modefirmen auf alt getrimmte Klamotten ausspucken, kann man das einfach nicht mehr schön finden. Beim Frankfurter Label Ketchupundmajo hingegen hat das R-Wort noch eine echte Daseinsberechtigung: Denn die rotweiße Marke macht Mode aus alter Kinderbettwäsche. Die Kollektion umfasst Oberteile, Röcke und Kleider aus Wolkenkratzer-Bettwäsche, Batman-Bettwäsche, Astronauten-Bettwäsche, Palmen-Bettwäsche oder auch Guns`n`Roses-Bettwäsche. Zwischendurch gibt es auch erwachsenere Teile, wie ein türkisfarbener Rock mit Namen „Coté d`Azur“. Wenn man jedenfalls ganz unverhofft eine Garnitur entdeckt, in der man tatsächlich damals als Dreikäsehoch gepennt hat (wie eine famose Wendebettwäsche mit Wolken einerseits und Sternenhimmel andererseits), dann weckt das perwollweiche Kindheitserinnerungen. Und plötzlich kann Retro doch wieder ganz schön sein.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Die Jungdesignerin, die Mode und Fotografie studiert hat, findet ihre Stoffe überwiegend auf Flohmärkten. Manchmal erbarmen sich auch Bekannte mit ihr und vererben Janina Meyer die Schlafkollektionen aus ihren Kindertagen. Auf den Retro-Trichter kam die Designerin schon, als sich unsereins noch von Mutti und Vati Bettwäsche mit Ponys oder schnittigen Kraftfahrzeugen aufzwingen ließ. 12 Jahre war sie alt, als sie auf dem Flohmarkt einen Bettüberzug mit Apfelmotiven entdeckte. Und prompt einen Rock ihr eigen nennen wollte, der genau so und nicht anders aussah. Weil es solch eine flippige Fashion damals aber nicht zu kaufen gab, musste ihre Oma die Nähmaschine anwerfen. Soweit die Geschichte von Janinas erstem Bettwäsche-Rock. Heute näht die Designerin die Stücke natürlich selbst. Und das verkauft sich gut. So gut, dass die britische Modekette Topshop (so was wie H&M, nur in England und deshalb cooler) die Entwürfe seit März diesen Jahres in ihrer Nachwuchsdesigner-Abteilung verkauft. Für uncoole Nicht-Engländer besteht die Möglichkeit, die Modelle ins Online-Einkaufskörbchen zu legen. Pünktlich zur WM gibt es was Neues von Ketchupundmajo: Kleider und Röcke aus Fußball-Bettwäsche. Der Stoff, aus dem Kleinjungenträume sind. Und das nervt jetzt so was von. Denn Fußball spielt in Kleinmädchenträumen einfach keine Rolle. Da steigt das Mädchen von Welt doch lieber in den rotweißkarierten „Herzilein“ mit Skihüttencharme. Oder eben den Wolken-Kellerfaltenrock, der thematisch auch gut zu Wollstrumpfhosen und Gummistiefeln passt. So eingemummelt in Kindheitsgefühle können weder Pipiwetter noch kotzende Hooligans die WM-Stimmung verderben. Infos und Onlineshop unter www.ketchupundmajo.de