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Wie eine Party bei dir Zuhause gut wird
+ Grundregel: Die Gäste müssen möglichst schnell angeschickert sein. Ein Abend, bei dem die Mehrheit nüchtern ist, mag eine angeregte Gesprächsrunde werden, aber keine Party. + Damit die Leute das Trinken anfangen: Drück Ihnen schon an der Tür ein Getränk in die Hand. Das ist die einzige wirkliche Gastgeberpflicht – schnell für den ersten Drink sorgen. Und das sollte kein Apfelsaft sein. + Lade mehr Singles als Pärchen ein. Singles bleiben länger, trinken mehr, ziehen sich besser an und drängen sich eher in den Vordergrund – alles herausragende Party-Eigenschaften. + Reduziere die Sitzmöglichkeiten. Wer jemals eine Party mit riesigem Stuhlkreis in der Mitte erlebt hat, weiß warum. Wer sitzt, tanzt nicht. Wer sitzt, lernt keine neuen Leute kennen. Wer sitzt, stinkt. + Vereinfache das Angebot: Bier und ein Nicht-Bier-Getränk. Einen Topf mit salzigem Essen drin. Fertig. Nichts törnt mehr ab, als Buffets mit zehn Schüsseln und komplizierte Getränkeauswahl mit verschiedenen Gläsern. Und wer keinen Alkohol trinkt, soll halt Leitungswasser nehmen. + Apropos: Entweder Gläser oder Flaschen ausgeben, aber keinesfalls Plastikbecher. Die gehören zu Kindergeburtstagen, sehen schrecklich aus, gehen dauernd kaputt und lassen jedes Getränk mies schmecken. + Lege es lautstärkemäßig darauf an. Bloß nicht in vorauseilendem Gehorsam die Musik leise drehen. Merke: Die Polizei kommt erstmal immer nur zur Verwarnung. Und die Nachbarn sind doch nur Nachbarn. + Schaffe neue Lichtquellen für diesen Abend – und zwar wenige. Aus den normalen Deckenlampen die Birnen rausdrehen oder durch 25-Watt-Funzeln ersetzen. Dunkelheit ist essentiell für eine gute Party, wenn es dunkel ist, sehen alle Gäste besser aus und fassen sich gegenseitig an. + Denke nach, wie viele Menschen maximal in deine Wohnung passen. Dann lade doppelt so viele ein. + Engagiere jemanden, der sich um die Musik kümmert, wenn möglich den ganzen Abend. Was immer schief geht ist folgender Gedanke: „Naja, am Anfang kann ich ja selber ein bisschen auflegen und dann wird mich schon irgendwer ablösen.“ Gastgeber die dauernd nach der nächsten Platte wuseln sind unerträglich. Genauso wie eine totale Autokratie an der Anlage, bei der jeder seine Musikwünsche auflegt.
+ Höre mit den Vorbereitungen und dem Aufräumen genau eine Stunde vor dem Eintreffen der ersten Gäste auf. Setze dich hin, genieße die Ruhe und trinke alleine eine 375ml-Flasche Champagner. Das hast du dir verdient. Und der Champagner hilft auch sehr beim nächsten Punkt: + Versuche als Gastgeber über der Party zu stehen. Sei bei allen Gästen, aber sei bei keinem zu lang. Lasse dich durch deine Wohnung treiben, als wärst du zum ersten Mal hier, zieh' Straßenschuhe an wie die anderen Gäste, verlasse vielleicht sogar kurz mal das Haus und komm wieder zurück. Denke daran – nicht du bist der Grund, aus dem die Menschen hier sind, die Party ist der Grund. + Schau nach vier Stunden mal im Klo nach dem Rechten. Oft ist es schon seit zwei Stunden verstopft oder eine andere Katastrophe hat sich ereignet, über die niemand Auskunft geben wollte. + Geh' in allen Dingen mit gutem Beispiel voran: Tanzen, Umkippen, Prügelei, Möbel verbrennen…wenn der Gastgeber anfängt, machen alle mit. + Verbitte dir Geschenke und Mitbringsel-Supermarktweine. Besser: Jeder soll genau eine Flasche Single Malt oder etwas anderes Brauchbares mitbringen. Falls du doch Geschenke bekommst: Bedanke dich bei jedem gleich aufmerksam dafür. Nichts ist unangenehmer, als am nächsten Morgen festzustellen, dass man dieses oder jenes "Geschenk" nur mit einem schnöden: „Aha!“ bedacht hat. + Denk dran: Die Party entwickelt sich von selber - oder nicht. Aufforderungen wie: Tanzt doch mal! Trinkt doch mehr! Spielen wir irgendwas! klingen meistens sehr nach Bankrotterklärung. + Vorbereitete Spiele sind sowieso sehr gefährlich und gehen fast immer schief. Andererseits können konzertierte Aktionen spontan extrem gut ankommen, zum Beispiel eine Nacktpolonaise durchs Treppenhaus oder die Ansage „Wie gehen jetzt ALLE aufs Dach!“ (Alte Max-Goldt-Regel) + Lass dich nicht von einer Gästegruppe einspannen, die glaubt ein Vorrecht auf dich zu haben. Trage niemandem den ganzen Abend Drinks hinterher. + Behalte dir einen klitzekleinen Rückzugsort vor. + Und vor allem: Let it flow.
Text: max-scharnigg - Foto: ddp