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20 Dinge, für die man zwischen 15 und 20 leider besonders anfällig ist
1. In unfeinen Premiere-Sportsbar-Kneipen Pool-Billard spielen und dabei überlegen, ob man sich vielleicht gleich einen eigenen Queue anschaffen soll. Auch eine Billard-Profikarriere wird kurzzeitig erwogen. 2. Korkpinnwände anlegen, die überquellen vor lauter Fotos von sich umarmenden Menschen mit stolz gereckten Flaschen. Die Fotos sind dann gerne auch noch mit Goldlackstift-Herzen bemalt oder mit Sprüchen wie „party hard!“ versehen. 3. Sich selbst Gitarre spielen beibringen. Wenn Kurt Cobain das kann, und die Ärzte, und Janice Joplin, dann kann man das schließlich auch. Also kauft man das Kultliederbuch „Das Ding“, wo über 400 schmissige Lagerfeuerhittexte inklusive Akkorden versammelt sind. Die Grifftabelle im Anhang reicht völlig aus, um bei der nächsten Jugendfreizeit ein erstes „Schrei nach Liebe“ zu schrammeln. Bis der fiese F-Dur-Griff endlich klappt, braucht es allerdings noch einige verkratzte Plektren und gerissene Saiten. 4. Mit Vintage-Fotoausrüstung oder Papas alter Super8 rummachen und sich auf der Suche nach „intensiven“ Bildern ein paar Tage durch den Stadtpark drücken. Am Schluss werden zwingend die eigenen Füße fotografiert. 5. Didgeridoo. Eine tolle Sache! Schließlich zeigt man damit Solidarität oder so für Aborigines und andere unterdrückte Ureinwohner. Und für ihre unterdrückten Musik. 6. Buttons. Mit irgendwas muss man sich ja aufpeppen. Und irgendwie muss man auch zeigen, dass man gegen Atomkraft ist oder für Frieden oder einfach nur Fan von Bands. Dann sind Buttons die erste Wahl: sehr billig, sammelbar und vielleicht gerade wieder trendy? In der neunten Klasse bestimmt. 7. Ironie gutfinden. Oder was man dafür hält. Zum Beispiel gilt, ein „Bild dir deine Meinung“-Plakat zu mopsen und sich über dem Jugendbett aufzuhängen, unter Jungs als topgute Ironie. 8. Armbänder von Musikfestivals ewig dranlassen und zwar mindestens: „bis sie abfaulen“. 9. Öko sein. Es gibt eine Phase, in der man an keinem Dritte-Welt-Laden vorbeigehen kann, ohne einen Jutebeutel, ein Stiftemäppchen oder eine Tunika aus knallbuntem nepalesischem Stoff zu kaufen. Man verquatscht sich dann auch mit der saunetten Frau am Anti-Walfang-Greenpeacestand oder nimmt Teil an einer Protestfahrradtour rund um alle Genmaisfelder der Region. 10. Verschwörungstheorien und Hacker. Am besten beides zusammen.
11. Komische Haarfarben. Gerne der letzte Schritt, nachdem alle anderen Individualisierungsversuche gescheitert sind: Man zieht los, kauft sich eine besonders grell leuchtende Färbetube (aber nicht die teuerste!) oder Henna-Pulver mit Rotwein und entsetzt am nächsten Tag alle Mitschüler mit wahlweise knallblauen oder neonpinken Haaren. Die hämischen Sprüche nimmt man zwei Tage betont cool hin, dann rennt man entweder zum Friseur oder trägt eben mal ein bisschen engagierter seine Mütze. 12. Fotoautomaten. Es hat einfach so etwas herrlich, äh, Verrücktes, wenn man sich nach dem Einkaufstrip oder dem Kinoabend einen Fotostreifen an den Spiegel klemmen kann, auf dem man mit zwei bis fünf Freunden in einem viel zu engen Raum eingequetscht ist und Grimassen schneidet. 13. Hermann Hesse 14. System-Tänze. Es gibt dieses kurze Stadium, in dem man noch zu cool ist für einen Tanzkurs, aber auch zu eifrig, um die ganze Zeit bloß am Rand der Tanzfläche rumzuhängen. In dieser Zeit ist man extrem anfällig für: Macarena, den Ketchup-Dance oder, wenn es ganz schlimm kommt, den Ententanz. Zum Glück werden die aber ziemlich schnell ziemlich uncool. 15. Kommunismus. Oder zumindest die ursprüngliche Idee, die war ja schon sehr lässig. 16. Irgendwann wird für Mädchen das Bedürfnis nach Modelfotos in Sepia-Optik unwiderstehlich stark. Wer keine beste Freundin hat, wird sich dafür eine suchen. Die muss dann alle ihre Lieblingsklamotten in ihre Sporttasche packen und nach der Schule mit zu einem nach Hause kommen. Da wird geknipst bis es dunkel ist – und noch zehn Jahre später besitzt die damals beste Freundin diese letzten fünf Bilder, in denen man nur in der Unterwäsche drauf ist. 17. Eine Band gründen. Oder ein Kunst-Projekt. Oder eine Zeitung. Oder eine Theatergruppe. Oder eine Widerstandbewegung. Irgendwas jedenfalls, dass einen in Ruhe in abgewrackten Kellerabteilen rumhängen lässt 18. Second-Hand. Wenn man sich selber über so viele Dinge unsicher ist, was kann dann klüger sein, als Sachen zu kaufen, für die sich ein anderer schon entschieden hat? Und falls die Polyester-Winterjacke total doof aussieht – file under Ironie. 19. Cocktailbars besuchen und viele bunte Drinks ausprobieren, nur um sich anschließend chromglänzendes Barzubehör und einen Eiscrusher aus Plastik von „Butlers“ schenken zu lassen. Damit wird dann ein paar Wochen lang dilettiert, bis man merkt, dass es anstrengend ist, ständig Limonen und Pfefferminzblätter vorrätig zu halten - und dann verstaubt die teure Flasche TripleSec auch schon im Bücherregal. 20. Französische Magazine lesen. Oder zumindest mit sich rumtragen. Wirkt extrem sophisticated und abgehoben, ist aber leider auch sehr anstrengend. Deswegen beschränkt man sich in den Zwanzigern auch darauf, diese Magazine auffällig in der Wohnung zu drapieren.