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20 Dinge, die du über Twilight wissen musst
Bevor wir anfangen, noch mal ganz kurz die Handlung des weltweiten Phänomens in vier Sätzen zusammengefasst: neues Mädchen in verregneter Stadt lernt geheimnisvollen Mitschüler kennen und ist gleich hin und weg. Der aber ist ein Vampir und kann sich kurzzeitig nicht entscheiden, ob er sie aufessen oder küssen soll. Kurz darauf entscheidet er sich dann doch, sie zu küssen, Ende des ersten Bands. Im zweiten Band nun wird die große dramatische Szene eingeführt mit – einem kleinen Schnitt an Papier, der Heldin Bella passiert. Edward, der edle Vampir, trennt sich daraufhin von seiner Geliebten, um sie zukünftig vor ähnlichen Gefahren zu schützen. Heul, schluchz, Auftritt alter Kumpel Jacob. Der lenkt die todunglückliche Bella von ihrem Leid ab, verknallt sich selbstverständlich sofort unsterblich in sie und kämpft von nun an mit dem edlen kalten Vampir um die Liebe der tölpeligen Heldin Bella Swan (wie in: hässliches Entlein).
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
1. Gleich zu Beginn kommen wir zu einem der unheimlichsten Phänomene, die das Gesamt-Phänomen „Twilight“ begleiten: Die sogenannten „Twilight Moms“. Das sind – wie der Titel schon sagt – erwachsene Mütter, die nach der Lektüre beschlossen haben, in Edward Cullen ihren Traumprinzen gefunden zu haben. Dass die Hauptdarsteller des Filmes oft nicht viel älter sind, als die Kinder dieser „Twilight Moms“, scheint diese nicht weiter zu stören. Nicht wenige stehen den Teenager-Fans, was die vollkommene Besessenheit mit Buch und Film angeht, in nichts nach. Nur, dass ihre Begeisterung für die Umwelt noch sehr viel weniger nachvollziehbar ist. 2. Vampire sind ganz anders, als bisher angenommen: Wer bisher dachte, dass er alles über diese untoten Wesen wüsste (saugen Blut, zerfallen bei Sonnenlicht zu Staub, hassen Knoblauch und Kruzifixe, schlafen in Särgen), der muss dank Stephenie Meyer umdenken: Vampire können nett sein, trinken dann nur Tierblut, sie ertragen Knoblauch mit links und in die Sonne gehen sie nur deshalb nicht, weil sie im Sonnenlicht nämlich glitzern. Und so unerträglich wunderschön werden, dass jedem Normalsterblichen sofort klar werden muss, dass es sich bei diesen überirdischen Wesen um Vampire handeln muss. Klar? Schon, oder?! 3. Die Hauptdarsteller Kristen Stewart und Robert Pattinson verdienen viel Geld und sind momentan vermutlich die bekanntesten Jungdarsteller der Welt. Trotzdem muss man mit ihnen Mitleid haben. Seitdem auch die Mainstream-Medien mitbekommen haben, welch immenser Erfolg „Twilight“ ist, vergeht keine Woche, in der nicht irgendein Klatschblättchen die beiden auf dem Cover hat und über deren Beziehung spekuliert: dass die beiden auch im echten Leben zusammen sind, dass sie sich getrennt haben, weil er zu einengend ist, oder sie zu unordentlich, dass sie die baldige Hochzeit planen, dass Kristen bereits schwanger mit dem ersten Kind ist. All das sollte man eher als veröffentlichte Fan-Fiction betrachten und den verzweifelten Versuch einer untergehenden Spezies, auf einen Zug aufzuspringen. 4. Für den zweiten Twilight-Film wurde die Regisseurin Catherine Hardwicke ersetzt durch den erfahrenen Regisseur Chris Weitz. Der hat unter anderem mit Literaturverfilmungen, wie „About A Boy“ und „Der Goldene Kompass“ einige Erfahrungen auf dem Buckel. Dass er trotz des riesenhaften Erfolgs so bald wie möglich das Filmgeschäft hinter sich lassen will, hat mit "Twilight" angeblich weiter nichts zu tun. 5. Die Autorin: heißt Stephenie Meyer, ist 35 Jahre alt, gläubige Mormonin, Hausfrau und Mutter von drei Söhnen. Die Liebesgeschichte zwischen Vampir und Mensch ist ihr angeblich im Traum erschienen. Und obwohl sie vorher nie auch nur darüber nachgedacht hatte, das Schreiben zum Beruf zu machen, vollendete sie das Werk innerhalb von drei Monaten, sandte es an einen Verlag und wurde sofort unter Vertrag genommen. Heute lebt Meyer mit Mann und drei Kindern in Utah und soll, so ein Artikel der britischen Boulevard-Zeitung Daily Mail ein sehr langweiliges und zurückgezogenes Leben führen. 6. Die Twilight-Fans können einem ein klein wenig Angst machen. So erzählte Taylor Lautner in einem Interview von einer dieser „Twilight-Moms“, die mit ihrer Teenager-Tochter im Schlepptau bei einem Fan-Event vorsprach und den armen 17-jährigen Lautner darum bat, ihre Unterhose zu signieren. Andere Medien berichten von Schlägereien vor der Premiere und Hardcore-Fans, die sich die Hälse blutig schnitten und die Hauptdarsteller darum baten, ihr Blut zu trinken. Doch bei den allermeisten Zusammentreffen zwischen Darstellern und Fans kommt es nur zu harmlosen Kreischorgien und dem ein oder anderen Ohnmachtsanfall. 7. Nicht so wirklich undurchsichtig: Das Product Placement von Volvo in der Verfilmung. Wobei man sich schon kurz fragen muss, ob die Schar der 13-jährigen Mädchen ganz die rechte Zielgruppe für diese Yuppie-Kutsche ist.
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8. Lustiges Comic mit einem klitzekleinen Körnchen Wahrheit drin (siehe Soundtrack):
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
9. Kritik kommt selbstverständlich aus vielen beredten Ecken. Die vielleicht knappste und treffendste stammt jedoch von dem Autor Stephen King, der ja nun auch nicht gerade zu rein intellektuellem Schreibstil neigt. Der sagte in einem Interview: "Both Rowling and Meyer, they’re speaking directly to young people… The real difference is that J.K. Rowling is a terrific writer and Stephenie Meyer can’t write worth a darn. She’s not very good." 10. Der Soundtrack. Stephenie Meyers Lieblingsband (der sie auch den zweiten Band „Breaking Dawn“ gewidmet hat) heißt „Muse“. Und so ist der Soundtrack der Filme verhältnismäßig reich an Indie- und Emo-Sound. Was wiederum die Hardcore-Indie-Fans ganz verrückt macht, weil nun plötzlich die von ihnen heißgeliebten coolen Bands mit etwas so Uncoolem wie „Twilight“ in Verbindung gebracht wird. Schwierig. Auf der nächsten Seite: Fanfiction, die lustigste Zusammenfassung und noch mehr Wissenswertes über das globalste Phänomen seit der Schweinegrippe.
11. Die Faszination der abertausend jungen Mädchen (und Mütter) mit dem Vampir und dem Mädchen und dem Werwolf und dem ganzen Schmonzes ist für Nicht-Betroffene ein klein wenig unheimlich. Man hat ja ein bisschen Angst vor der Botschaft dieser Bücher, deren Heldin so unselbstständig und emotional abhängig ist von einem jungen Mann, der seine Nächte damit verbringt, bei ihr einzubrechen, um sie im Schlaf zu beobachten. Diese leicht psychotischen Züge des Helden scheinen aber gerade für junge Mädchen, denen die erwachende Sexualität auch ein bisschen Angst macht, besonders attraktiv zu machen. 12. Die Fanfiction: unanständige Fanfiction ist immer eine Lektüre wert. Aber bei „Twilight“ wird es noch einmal ein bisschen lustiger. Denn anscheinend hat die keusche Lektüre die versauten Hirne vieler Fans so angespornt, dass das Internet schon fast überläuft vor lauter erotischer Geschichten, die die Vereinigung der Liebenden in allen Farben und Formen ausmalt. Sowas nennt man wohl ein virtuelles "Blue Balls-Syndrom". 13. "Twilight" hat gestern für kurze Zeit das Internet übernommen. Myspace hat die Premierenfeier in Los Angeles live übertragen und damit drei Millionen Zuschauer gewonnen. Während der Premiere ist auch Twitter geradezu übergelaufen mit Twilight-bezogenen Tweets – pro Stunde mehr als 12.000. Und das war anscheinend erst der Anfang. Am Dienstag gab es sogar schon 81.000 Tweets zum Thema. Die meisten übrigens mit positivem Tenor. 14. Möglicherweise der einzige Teenager auf dieser Welt, der kein Fan ist: Erstaunlicherweise das Disney-Geschöpf Miley Cyrus, die sagt: "I've never seen it and nor will I ever. It's a cult. I don't believe in it." 15. Das Phänomen in knappen Zahlen: Das Buch wurde weltweit in 37 Sprachen übersetzt und bisher 26 Millionen Mal verkauft. „Twilight“ war 2008 das meistverkaufte Buch in den USA. Die Verfilmung von "Twilight" lockte gleich am Eröffnungswochenende 70 Millionen Besucher in die US-Kinos. Weltweit hat der Film mittlerweile 383.520177 Dollar eingespielt. 16: Gewichtzulage, die Jungschauspieler Taylor Lautner zulegen musste, um auch im zweiten Teil der „Twilight“-Geschichte mitspielen zu dürfen: 30 Pfund, bestehend aus Muskeln. Im zweiten Band „New Moon“ verwandelt sich der nette Indianerjunge von nebenan, Jacob, nämlich in einen muskulösen Teenager, der nebenberuflich als Werwolf tätig ist. Und um den glaubhaft darstellen zu können, musst der 17-jährige Schauspieler zur Vorbereitung auf die Dreharbeiten ordentlich Masse aufpacken. 17. Wer erstaunlicherweise auch bei der Premiere in Los Angeles war: 50Cent. Aber wer kann uns sagen, warum?! 18: Das an unheimlichen Stellen nicht arme Werk Stephenie Meyers findet mit dem letzten Band seinen absoluten Höhepunkt: Dort haben Bella und Edward endlich (ENDLICH!) Sex, woraufhin Bella selbstverständlich sofort schwanger wird und dann wird es wirklich unheimlich (Merke: Sex=unvorhersehbare Folgen): Nicht nur isst das ungeborene Halb-Mensch-halb-Vampir-Baby seine Mutter von innen auf, woraufhin der liebende Gatte und untote Edward den Bauch der Mutter aufbeißen muss, was wiederum der armen Bella fast das Leben kostet und sie deshalb schleunigst in eine Vampirin verwandelt werden muss. Na-hein! Die beiden geben ihrem Kind auch noch den Namen Renesmee. Der eifersüchtige Werwolfkumpel Jacob tröstet sich daraufhin über seine unerwiederte Liebe zu Bella hinweg, indem er die gerade eben geborene Renesmee auf sich „prägt“, um dann – sobald sie in einem annehmbaren Alter (vermutlich 16) ist – eine Beziehung mit ihr eingehen zu können. Gruselig. 19: Kirsten Stewart hat da so einen Tick:
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20. Die vielleicht lustigsten paar Stunden, die man sich im Zusammenhang mit „Twilight“ machen kann: Die Lektüre der äußerst bissigen und ausführlichen Zusammenfassung der vier Bände hat mehrere Vorteile: zum einen muss man kein Geld für minderwertige Literatur ausgeben. Zum anderen wird in ihnen hervorragend die tiefere Bedeutung (oder deren Abwesenheit) herausgearbeitet.
Text: christina-waechter - Bild: rtr