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Twitter: Die Situation im Suez-Kanal sorgt für Spott auf Social Media
Seit 1869 verbindet der Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer mit dem Roten Meer, er ist eine der wichtigsten Schifffahrtsstraßen zwischen Europa und Asien. Zwölf Prozent des Welthandels verlaufen über die Route und täglich passieren mehr als 50 Schiffe den Kanal – normalerweise. Denn gerade blockiert das 400 Meter lange, 59 Meter breite und 220 000 Tonnen schwere Containerschiff „Ever Given“ den kompletten Kanal. Seit Dienstag steckt es quer zwischen Ost- und Westufer fest. Und verursacht nicht nur einen sehr langen Stau, sondern sogar Unsicherheiten auf dem Öl-Markt. In den Sozialen Medien hat die Havarie eine Welle von Memes ausgelöst. Kein Wunder – dieses gewaltige Schiff und die hilflosen Menschen, die versuchen, es mit einem vergleichsweise winzigen Bagger freizuschaufeln, wecken sehr viele Emotionen …
Einige Twitter-Nutzer*innen erinnert die missliche Lage des Frachtschiffs an Situationen aus Film- und Serien-Klassikern. Zum Beispiel an Austin Powers, der auf der Flucht in einem sehr engen Gang stecken bleibt. Ob sich irgendjemand erinnert, wie er da wieder rausgekommen ist, fragt sich etwa der SPD-Politiker Falk Wagner. Vielleicht sollten die auf der „Ever Given“ es auch mal mit vor, zurück und wieder vor probieren:
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„Pivot!“ („Schwenken!“) würde Ross Geller aus der 90er-Sitcom „Friends“ schreien. Vielleicht bietet er sich ja als Kapitän an – das Sofa hat er damals am Ende immerhin durch das Treppenhaus bekommen:
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Oder wie wäre es, die Luftballons aus dem Disney-Pixar-Film „Oben“ an den Frachter zu binden? Das schlägt zumindest die Plattform „ForexFlow“ vor. Die Ballons haben immerhin schon das Haus des mürrischen Rentners Carl Fredricksen zu den Paradise Falls in Südamerika getragen:
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Meme-Potential haben vor allem die Aufnahmen eines Baggers, der am Ostufer versucht, den Bug des Schiffes irgendwie freizuschaufeln. Das Größenverhältnis zwischen Bagger und Schiff liegt bei gefühlt 1:1000 und so wirklich was zu bringen scheint er nicht. Aber der Baggerfahrer gibt nicht auf – dafür wurde ihm sogar schon ein eigener Twitter-Account gewidmet. Hätte er mal besser nein gesagt, als sein Chef ihm den Auftrag dazu gab:
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Viele verbinden den unermüdlichen, aber scheinbar vergeblichen Kampf des Baggers mit sehr alltäglichen Situationen. Stellt man sich sich die „Ever Given“ etwa als Berg von Aufgaben vor, dann ist man selbst der Bagger, nachdem man sich den zehnten „Du kannst es schaffen“-TED-Talk reingezogen und endlich den Hintern hoch bekommen hat:
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Für den Zeichner Chaz Hutton steht der Bagger für die To-Do-Liste, die seine letzte Hoffnung ist, wenn er im Prokrastinations-Modus feststeckt:
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Einige ziehen aus dieser Geschichte auch eine tröstliche Erkenntnis: Alle machen mal Fehler, aber die Mehrheit kann zumindest von sich behaupten, dass man diese Fehler nicht vom Weltraum aus sehen kann.
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Wieder andere sehen den Versuch, das Schiff aus dem Kanal zu befreien, als Symbol für ihren eigenen Kampf gegen Depressionen und mentale Tiefs. So eine Therapiestunde kann einem auch wie ein Stahlriese vorkommen, wenn der*die Therapeut*in vorschlägt, etwas tiefer in den eigenen Ängsten zu graben:
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Eine weitere „Ever Given“-Meme-Kategorie: Analogien zum vergeblichen Kampf gegen die Pandemie und ihre Folgen. Eine Nutzerin vergleicht das verzweifelte Baggern mit ihren täglichen Spaziergängen, mit denen sie versucht, gegen die Corona-Depression anzukämpfen:
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Ein*e unbekannte*r Meme-Künstler*in findet: Lehrer*innen, die auf Beschwerden zur Corona-Situation und Online-Lehre damit antworten, dass wir doch alle im selben Boot sitzen, sind genauso hilfreich wie ein Mini-Bagger, der versucht, einen auf Grund gelaufenen Riesenfrachter frei zu schippen. Also so gar nicht:
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Als genauso „hilfreich“ empfindet ein anderer Nutzer die aktuelle Impfstrategie zur Eindämmung des Corona-Virus. Vielleicht sollte man da auch nochmal die Verhältnisse checken:
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Aber vielleicht hilft auch einfach Moses. Schließlich hat er ja schon mal in der Vergangenheit seine Zuverlässigkeit bewiesen, als er das Rote Meer geteilt hat:
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Vielleicht hätte der Kapitän vor der Einfahrt in den Kanal auch einfach keinen Penis als Kurs fahren sollen, wie Bilder von der Firma „VesselFinder“ zeigen, die elektronische Spuren von Schiffen aufzeichnen. Womöglich war er in Gedanken noch so bei seinem Kunstwerk, dass ihn der Seitenwind aus der Fahrspur geworfen hat …
lko