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Buy some damn art!
Gegen weiße Wände gibt es eine Menge Lösungen. Tapete. Farbe. Und natürlich das Poster mit den pausierenden New Yorker Hochhausarbeitern im Metallic-Rahmen. Wem das alles zu langweilig ist, der macht sich irgendwann auf die Suche nach Kunst oder wenigstens einem alternativen Wandschmuck. Konzertplakate, eigene Ausflüge in die Welt der monochromen Fotografie oder Geschenke von den zwei Kunststudenten, die jeder kennt, so wird die Wand langsam erwachsen. Und wer so ein individuelles Bild bei sich hängen hat, weiß, wie erhebend das sein kann und wie langsam sich die Freude daran abnutzt. Also, mehr Kunst ins Haus! Aber woher nehmen? In die dezent beleuchtete Galerie zwei Straßen weiter geht man ja doch nur selten. Zum einen, weil man da immer der Einzige ist, zum zweiten, weil man die vage Angst hat, man müsste irgendwas kaufen, auch wenn alles ganz scheußlich und mit 15.000 Euro ausgepreist ist. Wie für viele unangenehme Situationen hat das Web aber auch für dieses Problem eine schön anonyme Lösung geschaffen: Netzgalerien, Webkunst, Online-Shopping. Das Angebot an echter Online-Kunst ist mittlerweile riesig, von Galerien, die einfach eine Depandance im Netz haben, bis zu den Allesverkäufern etsy, ebay und dawanda gibt es eine Menge Plattformen, die sich zum Ziel gesetzt haben, zwischen Künstler und Käufer zu vermitteln. Wir haben für euch ein paar davon ausgesucht. Für alle gilt - Kunst ist Geschmackssache, genauso wie Einkaufen im Internet!
Kunstsupermarkt.at
Ulrich Harder "Kartoffelfeuer in der Schwalm", Öl auf Hartfaser, 299 Euro
Eines der wenigen Angebote, das ganz auf Originale und Einzelstücke setzt und nur Künstler im Angebot hat, die per Lebenslauf ihre fachliche Qualifikation annähernd erkennen lassen – und trotzdem sind überaus erschwingliche Sachen dabei. Also eigentlich wie eine Galerie, nur eben zum Durchklicken. Leider ist, wie bei den meisten ähnlichen Angeboten, die Auswahl nicht riesig – aber natürlich noch mehr als in jeder analogen Galerie .
Artists.de
Artits.de gehört zu der großen Gruppe an Plattformen, auf denen sich Kunstschaffende jeglicher Qualifikation präsentieren können und ihre Werke zu Kauf anbieten. Sozusagen wie etsy, nur ohne die praktischen Sachen. Das zeitigt bei artists.de mehr als 100000 angebotene Werke und ist dadurch wahnsinnig unübersichtlich. Wer eine Nacht zum Durchklicken investiert, kann hier aber sicher Schätze finden. Nachteil: Davor sind relativ breitflächig Aktbilder in satten Fleischtönen und viele toskanische Sonnenuntergänge als Tryptichon zu durchwandern. Und bei doch vile zu vielen Bildern denkt man: Kann ich auch.
Ähnlich: online-kunstverkauf.de
Buy Some Damn Art
Rachel Sitkin, Gouache auf Papier, 350 Dollar
Jeden Dienstag sechs neue Kunstwerke, meistens handverlesene Originale und fast immer sehr brauchbar und von jungen, ernsthaften Künstlern, das ist das Konzept von Buy Some Damn Art. Macht Laune, den Versand nach Deutschland gibts aber nur auf Anfrage, die sich aber bei manchen der Stücke absolut lohnt.
Ähnlich und auch unbedingt empfehlenswert:
artwallonline.com
beholder-art.com
Lumas
Die bekannteste unter den neuen Easy-Galerien, die als eine der ersten die Idee vom einfachen Kunsterwerb publik machten und das ganze als Geschäftsmodell, Online, mit Katalog und mittlerweile auch mit etlichen richtigen Filialen in sog. begehrten Innnenstadtlagen vornatrieb. Das Angebot umfasste zunächt nur Fotografie, mittlerweile aber auch andere Aggregatzustände. Preislich, wie immer auf dem Kunstmarkt, gestaffelt nach Höhe der Auflage der einzelnen Werke. Wer keine ganz offene Edition möchte, sondern den Hauch einer Exklusivität (sprich hier: Hunderter-Auflagen), zahlt ganz schön viel. Dafür sind auch namhafte Künstler unter den Editionen. Allerdings sind die Sachen schon sehr gefällig und nach Massengeschmack ausgewählt - in den Lumas-Filialen kaufen deswegen gerne auch mal Zahnärzte die Dekoration für ihr Wartezimmer.
20x200
Laundry, Bridgehampton von Bastienne Schmidt, Fotodruck ab 20 Dollar.
Eine Seite, die schon seit Längerem durch die Bloglandschaft gereicht wird. Die Idee besteht darin, kredible junge Künstler um Editionen ihrer Werke zu bitten, die dann in verschiedenen Größen zu haben sind. Je größer, desto teurer und kleiner die Auflage. Es handelt sich also um Drucke, allerdings darunter ziemlich viele von der Art, dass man „Haben will!“ schreit. Das Ganze ist auch gefällig aufbereitet, der Nachteil für uns: Enorme interkontinentale Versandkosten.
Ähnlich: artmuse.com
Eine ganze eigene Art der Kunstvermarktung sind die Daily Painter. Das sind bloggende Maler, die sich auferlegt haben, jeden Tag ein Bild zu vollenden und das dann, quasi fangfrisch, über ihren Blog zu verkaufen, für gewöhnlich an den Meistbietenden. Es gibt inzwischen etliche dieser fleißigen Selbstvermarkter, zu den Bekannteren gehören edwardbgordon.blogspot.com, shiftinglight.com oder davidlarsonevans.blogspot.com, es gibt auch deutsche Vertreter. Auffallend viele dieser Daily Painter haben sich dem Realismus verschrieben, vermutlich ist das einfacher, als jeden Tag was neues Abstraktes aus dem Ärmel zu schütteln. Der Reiz dieser Methode ist klar – man ist als Leser (und Käufer) irgendwie Teil einer work in progress und hat einen relativ direkten Einblick die Arbeit der Künstler. Nachteil – die Bilder sind meist recht klein, wer also Monumentalräume ausstatten möchte, sollte sich anderen Galerieformen zuwenden.
Wer sich nicht mit Besitz belasten möchte und gerne mal jedes Quartal die Möbel umstellt, für den wären vielleicht die Artotheken ein Tipp. Eine Übersicht gibt es hier Was eine Artothek ist? Wie eine Bücherei, nur eben mit Gemälden. Man sucht sich ein paar neue gutaussehende Mitbewohner aus, schleppt sie nach Hause und bringt sie irgendwann artig wieder zurück. Für Angeber auf jeden Fall eine Versuchung, die allerdings auch die Gefahr birgt, sich in eines der Leihstücke zu verlieben und dann – wird’s teuer.
Auf Etsy gibt es, wie man weiß, so ziemlich alles was sich mit eigenen Händen bewerkstelligen lässt und auch noch mehr – ein Großteil wurde dabei seit jeher unter das Kapitel „Art“ einsortiert. Da finden sich dann vom putzigen Mobile aus Treibholz über viel unscharfe Fotografie eben auch die gesammelten Werke von Kunststudenten und Künstlern aus aller Welt. Vieles, gerade im Bereich Druckgraphik, ist dabei problemlos als großartiges Geschenk zu verwenden oder zum Eigenbedarf anzumelden. Egal ob Siebdruck, Steindruck, Kartoffeldruck – irgendwo macht sich einer die Mühe (meistens in Kalifornien) und stellt damit hübsche Bilder her. Gut: Vieles von etsy wird auch international versandt.
Zebra, Fotoprint ab 25 Dollar
Manche Künstler schaffen es dort auch zu richtiger Berühmtheit, die Fotografin Sharon Montrose etwa, die mit ihren seltsam-schönen Tierbildern via etsy schnell zum Liebling aller Styleblogger avancierte und jetzt ihre eigene Webgalerie betreibt.
Ebay
Gar nicht so schlecht wie sein Ruf, nur sollte man hier die Finger von der Sektion „Direkt vom Künstler“ lassen. Da gibts wieder nur die Erzeugnisse der malenden Hausfrauen aus der Volkshochschule. Stattdessen interessant sind die Galerien und Antiquare, die hier alte Drucke, Editionen und gutes Vintage-Zeug anbieten. So ein Original Poster von der „Reifeprüfung“ ist ja dem ein oder anderen mehr wert als jeder Picasso.