DuMont
Matilda hat Angst davor, verrückt zu werden – auf der Mitte einer Straße. Deswegen geht sie ab sofort nicht mehr allein über Straßen, sie geht zur Therapie. Und zu ihren Freunden: Das sind Sylvester und die Ich-Erzählerin von Mariana Lekys Roman „Erste Hilfe“. Es ist ein Roman über die Freundschaft: Matilda, Sylvester, die Ich-Erzählerin und der Hund Januar wohnen, schlafen, essen zusammen und gehen gemeinsam zu Matildas merkwürdiger Therapie, in der sie angstmachende Dinge so lange wiederholen muss bis sie langweilig werden.
Es ist nicht viel, was in einem Buch stehen muss, damit ein Lieblingsbuch daraus wird, das beweist Mariana Leky. Sie schafft das leise und mit wenigen Worten, zum Beispiel als Matilda ihre Freunde fragt: „Kann ich wohl die nächsten Jahre bei euch bleiben?“ Sylvester und die Erzählerin sagen Ja und stellen keine Fragen. Es reicht, dass Matilda sagt: „Ich würde einfach gerne bei euch bleiben.“
Mariana Leky schreibt auf eine neue, ungewohnte Art. Sie reiht kurze Sätze aneinander wie Perlen auf eine Kette und ab und zu greift sie zu den gleichen Perlen, also zu gleichen Sätzen in neuen Zusammenhängen. Es macht Spaß, Dialoge, Situationen und Gedanken mehrmals im Buch wieder zu treffen. Sie schaffen ein Gefühl von Alltag und Vertrautsein. Von Freundschaft eben. Am Ende des Buches bleibt nur noch, auf die eigene Merkliste zu schreiben: Dieses Buch an meine liebsten Freunde verschenken.
„Erste Hilfe“ von Mariana Leky ist soeben im DuMont Verlag erschienen (187 Seiten, 17,90 Euro). Die Autorin liest zur Leipziger Buchmesse am Donnerstag, den 25. März, um 20:30 Uhr im Club „Ilses Erika“.