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Zu Besuch beim Löwen

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Schweinegrippe heißt auf Spanisch „gripe porcina“ und „burbuja inmobiliaria“ bedeutet Immobilienspekulationsblase. Obwohl es diese Wörter erst seit kurzem gibt, lässt sich das ziemlich leicht herausfinden. Dank Xiomara Molina-Romero. „Das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen Wörterbüchern“, sagt sie. „Wir reagieren sofort auf Wortneuschöpfungen.“ Die 23-jährige Halbchilenin versorgt zusammen mit einer spanischen Kollegin den Wortschatz mit Neuzugängen wie zum Beispiel „Schweinegrippe“. Xiomara schreibt gerade an ihrer Bachelor-Arbeit, nebenher arbeitet sie Teilzeit bei LEO als Übersetzerin. Außerdem kümmert sie sich seit knapp einem Jahr darum, die Verben des Deutsch-Spanisch-Wörterbuchs von LEO mit Zusatzinformationen zu versehen. Mittlerweile ist Xiomara beim Buchstaben „S“ angelangt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Überall sitzen Löwen LEO ist ein bilinguales Online-Wörterbuch, das französische, englische, italienische, spanische, chinesische und bald russische Wörter ins Deutsche und wieder zurück übersetzt. LEO wurde 1994 von Studenten und einigen Betreuern als Dienstleistung von TUM, LMU und LRZ (Leibniz Rechenzentrum) ins Leben gerufen, seit 2006 ist es eine GmbH mit Sitz in Sauerlach, einem Vorort von München. Knapp 20 Personen arbeiten hier als Übersetzer und Informatiker. Die Seite gehört zu den erfolgreichsten Online-Wörterbüchern der Welt: Allein für das englisch-deutsche Wörterbuch gibt es im Schnitt zehn Millionen Abfragen pro Werktag. Genutzt wird LEO von Menschen auf der ganzen Welt. „Viele unserer Nutzer leben zum Beispiel in Südamerika“, sagt Xiomara. „Dort gibt es viele deutsche Schulen und irgendwann haben die Schüler angefangen, LEO zu benutzen.“ 565 000 Einträge umfasst alleine das Wörterbuch Deutsch-Englisch. Viele dieser Einträge stammen aus Wortschatzschenkungen von Firmen oder Privatpersonen, andere aus Vorschlägen, die in den Nutzerforen gemacht werden. Die Einträge werden später in den Foren von Usern diskutiert. So verfeinert und erweitert sich das Wörterbuch von selbst mit der Zeit. Es gibt sogar LEO-Stammtische, die sich im Internet verabreden und dann im realen Leben treffen. Die Büroräume der Firma sind nüchtern, weiß mit roten Türrahmen, klare Linien dominieren in dem modernen Bürozweckbau. Insgesamt fünf verschiedene Räume, in denen übersetzt, programmiert, geplant und gekocht wird. Überall stehen Löwen herum, manche sind aus Plüsch, andere aus Plastik, einer ist sogar vergoldet. In dem ersten Raum links neben der Eingangstüre sitzt Kili. Kili, der eigentlich Hans Riethmayer heißt, ist der Chef von LEO. Er hat das Projekt mit aufgebaut. Anfangs hieß LEO „Isar“ (Informationssysteme und Archiv München), doch nachdem es rechtliche Probleme mit diesem Namen gegeben hatte, entschied man sich für das Kürzel: „Link Everything Online“. So kam der Name LEO zustande. Das Wörterbuch sei eher zufällig entstanden, erzählt Kili. Anfangs bestand es aus einem mehrteiligen Softwarearchiv, das Online Guitar Archive (OLGA) und die Internet Movie Database (IMDb). Musik und die Filme verschwanden aus Copyright-Gründen, das Wörterbuch blieb bestehen. Die meisten der in den Anfängen an ISAR und LEO beteiligten Studenten und Mitarbeiter arbeiten mittlerweile in anderen Betrieben. Wörter statt Bilder Seit kurzem bietet LEO sogar Übersetzungen von und ins Chinesische an. Neben der Einspeisung von über 80 000 Wörtern musste auch das Übersetzungsprogramm umstrukturiert werden. Sehr schwierig sei es gewesen, mit den verschiedenen Varianten der Schreibung einer Silbenschrift zurecht zu kommen Die Betreiber wissen, dass man die Zeit nicht anhalten kann und sie sich den aktuellen Entwicklungen des Internets auch in Richtung Layout anpassen müssen. Äußerlich hat sich LEO nämlich in den letzten Jahren kaum geändert: So macht die Website optisch fast einen altmodischen Eindruck. Zwar melden sich immer wieder User zu Wort, die das Layout bemängeln. Gleichzeitig aber loben viele die Benutzerfreundlichkeit und Effizienz. „Schließlich kommen die Besucher nicht zu uns, um mit bunten Bildern unterhalten zu werden“, sagt Kili.

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