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Von alten Hasen für Neumünchner

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Die Architektin und Grafikdesignerin Andrea Trost, 41, hat Freunde und Bekannten um Geheimtipps und Ratschläge für das Leben in München gebeten. Herausgekommen ist das Buch „Freunde für München“, eine Sammlung der Dinge, die die Stadt lebenswert machen. Zu bestellen auf www.freunde-fuer-muenchen.de.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

jetzt.muenchen: Andrea, wie ist „Freunde für München“ genau entstanden? Andrea: Ich habe eine reizende Schwägerin, eine Berlinerin mit Leib und Seele, die jetzt auf Wunsch meines Bruders nach München ziehen soll. Sie tut sich schwer mit Bayern und München und denkt, wie die meisten Nicht-Bayern, dass München total versnobt ist. Aus Jux habe ich dann angefangen, in einem winzigen Block Tipps von meinen Freunden für sie zu sammeln. Nach einer Party, auf der ich sehr viele Tipps bekommen hatte, haben die Leute nachgefragt, was Andere empfohlen hatten und wollten, dass ich ihnen die gesammelten Tipps schicke. Ich habe dann bald gemerkt, dass ich den Ehrgeiz hatte, da etwas Hübsches draus zu machen und eine Verpackung dafür zu gestalten. Und so kam eines zum anderen. jetzt.muenchen: Irgendwie scheint es ein Münchner Reflex zu sein, dass man den Menschen unbedingt erklären will, wie wunderschön die Stadt ist, oder? Andrea: Da bin ich mir gar nicht so sicher. Ich dachte eher, dass ich da so ein Helfersyndrom habe. Es gab auch sehr viele Menschen, die sich geweigert haben, irgendeinem Dahergelaufenem ihre Geheimtipps zu verraten. Eine Freundin hat mich auch ganz zum Schluss, als das Buch schon gedruckt war, gebeten, dass ihre Tipps draußen bleiben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

jetzt.muenchen: Ist denn die Schwägerin jetzt überzeugt? Andrea: Sie hatte auf jeden Fall Tränen in den Augen und war sehr entzückt von dem Geschenk. Aber in München ist sie noch nicht. jetzt.muenchen: Gab’s denn Vorgaben für die Tipps der Freunde? Andrea: Die Vielfalt hat sich eigentlich von selbst ergeben. Ich wusste, dass die einen zum Beispiel gute Tipps für Wanderungen geben können und andere für schöne Kneipen. Wichtig war mir nur, dass es nicht zu kommerziell wird. jetzt.muenchen: Wie war der Sprung vom Privatvergnügen zum Buch? Andrea: Als ich gemerkt habe, dass es andere Menschen interessiert und ich selber solchen Spaß an der Sache habe, da blieb mir nicht viel mehr übrig, als ein Buch daraus zu machen. Ich habe lange gebraucht, um herauszufinden, wie ich das Buch günstig drucken lassen kann, bis ich einen sehr netten Drucker gefunden habe, der 200er-Auflagen im Offset-Druck druckt. Es ist immer noch teuer, ich habe keine Vertriebsstruktur und ich weiß auch immer noch nicht, was daraus wird. jetzt.muenchen: Was unterscheidet diesen Führer von anderen? Andrea: Vor allem, dass das ja eigentlich überhaupt kein Führer ist, im Gegenteil. Hier sind nur sehr subjektive Tipps herausgepickt. Das Buch heißt ja „Freunde für München“, das sind eben die Freunde, die jemand bräuchte, wenn er nach München kommt. Das sind aber auch Freunde, die sich für München einsetzen und die untereinander auch noch befreundet sind. Ich denke, das Persönliche und Subjektive ist das besondere daran. Es gibt ja Tausende Führer, die voll sind mit den ultimativen Kneipentipps. Dieser Führer erhebt keinen Anspruch auf Objektiv und schon gleich gar nicht auf Vollständigkeit. jetzt.muenchen: Wird es schon in Buchhandlungen verkauft? Andrea: Ich bin einfach losmarschiert in die Filialen einer großen Kette, und habe die Chefs mit Musterexemplaren überrannt. Die ersten waren noch im Digitaldruck, der ziemlich trashig aussieht. Und dann sind in dem Buch auch unrecherchierte Tipps drin und Tippfehler – kurz: es ist einfach zu windig für den normalen großen Buchhandel. Die meinten nur: Wenn es die Hälfte kosten würde und doppelt so dick wäre, dann würden sie es nehmen. Als nächstes habe ich es dann bei den kleineren Buchhandlungen versucht. Ein Buchhändler meinte, es sei ihm zu banal. Aber zurückgeben konnte er mir das Musterexemplar dann doch nicht, weil es schon verkauft worden war. jetzt.muenchen: Lohnt sich das Buch denn schon? Andrea: Momentan ist noch überhaupt nicht daran zu denken, dass daraus ein Geschäft wird. Die Zeit, die ich investiere – zum Beispiel in die Logistik und das Besorgen von Verpackungsmaterial – ist momentan noch zu viel. jetzt.muenchen: Wer ist denn eigentlich die Zielgruppe? Andrea: Auf jeden Fall ist es nicht nur für sogenannte „Zuagroaste“, sondern auch für Münchner gedacht.

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