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Döner Bavariae
„Unser Döner ist der Beste von München und auch besser als der in Berlin, das sagen uns die Leute immer.“ Yusuf Furtang vom Alpen Imbiss in der Thalkirchener Straße gibt sich selbstbewusst. Der Döner kostet hier 3,50 Euro. Yusuf macht alles an seinem Döner selber, das Brot, die Gewürze; auch die Putenfleischstücke steckt er einzeln auf den Spieß. Als Sauce verwendet er eine Joghurt-Knoblauch-Mischung, ohne die in München nahezu kein Döner auskommt. Vermutlich deshalb schmeckt Yusufs Döner wie fast alle in München: nur so mittel. Das liegt an, ja, an was eigentlich? Eine Ursachenforschung: Zwar weiß man nach diversen Dönerskandalen, dass das Fleich des Münchner Döners hochwertiger sein soll – nur macht sich diese Qualität nicht im Geschmack bemerkbar: Nicht selten sticht ein Berliner 99-Cent-Ding die Münchner 4,50-Euro-Version. Berliner Döner kommen mit würzigen Saucen in großer Auswahl, und neben der obligatorischen Tomate und dem Eisbergsalat werden noch Rotkohl und Gurkenstücke ergänzt. Das Döner-Brot in der Hauptstadt ist wie das Viertel eines Kuchens geschnitten, was den Vorteil hat, dass der Döner größer ist und man in die Spitze reinbeißt und man nicht das ganze Brot gleich im Gesicht hat. In Berlin ist das Brot kross, hier ist es lapprig: Der Döner zerfällt, während man ihn isst.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Ein typischer Münchner Döner: Ungetoastetes Brot, langweiliger Eisbergsalat und die immergleiche Joghurtsauce. Foto: Theresa Steinel Köln hat den eh besten Über Berliner Döner kann Yusuf nicht viel sagen, er hat ihn nur einmal probiert, aber „den besten Döner gibt’s eh in Köln“, findet er und die Kundin neben ihm nickt. „Bayern ist anders, hier kann man den Leuten auch keinen Döner neben einer Pizza anbieten.“ Aber fragen die Münchner nicht mal nach einer anderen Sauce als dem unvermeidlichen Joghurt-Knoblauch-Gemisch? „Nein, anscheinend mag der Bayer die leichte Joghurtsauce und die in Berlin die schwere, würzige. Hier schmeckt der Döner frischer.“ Yusuf hat noch eine andere Erklärung für die Genügsamkeit der Münchner Döner-Esser: „Die Leute essen hier weniger Döner, deshalb sind sie mit dem zufrieden, was es hier gibt.“ Erkan Düzel von Maxi Döner in der Bayerstraße macht seit 16 Jahren Fleischtaschen. In seinen Döner kommt nur reines Kalbfleisch. Das Fleisch ist gut angebraten aber nicht würzig, das Brot immerhin am Rand knusprig, innendrin aber sehr luftig. „Ich habe auch Kunden aus Berlin, und die finden meinen Döner besser“, behauptet Erkan. Ihm hat der Kreuzberger Döner nicht so gut gefallen, mehr Menge aber weniger Qualität. „In Berlin haben sie zwar eine größere Auswahl an Salat und Saucen, aber die Fleischqualität ist in München viel besser. Weil sie dort oft schlechtes Fleisch der Klasse C verarbeiten, ist der Döner so billig.“ Anders kann sich Erkan den Preisunterschied nicht erklären. Und das unterschiedliche Brot? „In Berlin benutzen sie Pide oder Pita Brot, das wird in München nur sehr selten verkauft. Aber meine Kunden können ihr Brot auch getoasted haben, kein Problem.“ Auch die Größe des Berliner Döners hält er für eine optische Täuschung: „Es sieht nur nach mehr aus wegen mehr Salat und Kohl und Gurkenstücken, aber es ist weniger Fleisch drin“. Sein Fazit: „Maxi Döner ist der Renner hier, da brauche ich nix ändern.“ Meine letzte Station ist Mamas Kebap Haus in der Feilitzstraße 7, hier kostet der Döner vier Euro. Das Haus wirbt mit dem Satz „Hasdu Hunger gesdu Mamas!“ Drinnen sieht es aus, als gäbe es hier den besten echt-türkischen Döner überhaupt: ein Dutzend kleine Schüsselchen mit Gewürzpulver warten auf die Geschmacks-Hungrigen, es gibt viele andere Spezialitäten wie Falafel, und türkische Musik dudelt. Aber der Döner schmeckt nur nach Weißbrot, vom Fleisch ist nichts zu merken und auch die Kräutersauce gibt nix her. Sedat Kirdan hält mich wohl zuerst für einen Lebensmittelkontrolleur, als er mir den Lieferschein des am Morgen gelieferten Fleisches entgegenstreckt. „Alles frisch“. Kohl macht Fleisch platt „Also, es gibt Leute, die behaupten, in Berlin schmecke der Döner viel besser als in München.“ Sedat winkt ab: „In Berlin gibt’s nur mehr Türken und deshalb mehr Döner-Buden“. Sedat hat auch schon einen Döner aus Berlin probiert, aber begeistert ist er davon nicht. „In Berlin besteht der Döner nur aus Hackfleisch, aus gemischten Fleischsorten von nicht so guter Qualität. Und die Kohlsorten machen den Fleischgeschmack platt, der Döner schmeckt nur nach Kohl.“ Sedats Erklärung für die fehlende Würze: „Die Berliner Türken würzen die Döner-Sauce für den Kunden, wohingegen hier der Kunde das selber machen darf“. Und der stolze Preis von vier Euro? „Die Lebensmittelpreise sind gestiegen, deshalb mussten wir den Preis erhöhen. Dafür verwenden wir auch den teuren Joghurt. Ein Döner für 1,20 Euro wäre hier unmöglich, ich weiß nicht, wie die Berliner den Preis halten“. Sedat erklärt den Städte-Unterschied so: „In Berlin versuchen sie, Döner für jedermann zu machen. In München ist der Döner ein Imbiss nur für Dönerfans. Und die zahlen dafür auch einen höheren Preis.“ Mehr zum Thema im Essens-Schwerpunkt auf jetzt.de