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Musik ohne Gesicht
jetzt.de: Kannst du dich noch an dein allererstes Schuhfoto erinnern? Sicher. Mein erstes Schuhfoto ist im Rahmen meiner damaligen Abifahrt nach Berlin entstanden, als ich das R.E.M.-Konzert besucht habe - damals noch in Begleitung meiner Lehrerin (lacht). Das Foto ist aber eher zufällig entstanden. Michael Stipe war sehr aktiv an diesem Abend und sprang urplötzlich direkt vor meine Linse. Ich habe einfach nur auf den Auslöser gedrückt und so ist diese Serie von Schuhbildern entstanden. Rückblickend betrachtet war das der Startschuss für „Dancing Shoes“, würde ich sagen. Warum hast du dich ausgerechnet auf Schuhe spezialisiert? Warum nicht? Mit Ausnahme der ersten Reihe bekommt doch so gut wie niemand die Schuhe der jeweiligen Künstler zu Gesicht. Das ist schade. Weil Schuhe oft spannender sind, als die für die Öffentlichkeit zurechtgemachten, geschminkten Gesichter. Die sind doch nur Fassade.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Gerrit Starczewski Glaubst du denn, dass Schuhe etwas über die Persönlichkeit eines Künstlers aussagen? Ich maße es mir jetzt nicht an, von den Schuhen Rückschlüsse auf den Charakter des jeweiligen Künstlers ziehen zu können, aber es ist schon interessant zu beobachten, wie viele modebewusste Sänger und Musiker sich ,obenrum´ stylen und das ,untenrum’ dabei total vernachlässigen. Siehe zum Beispiel den Sänger des schwedischen Elektroduos Lo-Fi-Fnk. Das lässt unter Umständen schon tief blicken. Umgekehrt gibt es aber auch Künstlerinnen wie Roisin Murphy, die von Kopf bis Fuß durchgestylt ist. Das sagt definitiv auch einiges über deren Haltung aus. MIT EINEM KLICK IN DAS BILD startest du eine Galerie mit den Untenrum-Fotos von Gerrit:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Was sagt es über Künstler aus, wenn sie barfuß auftreten?
Die letzte Künstlerin, die ich habe barfuß auftreten sehen war Björk und die tritt, sofern ich richtig informiert bin, grundsätzlich immer barfuß auf. Ich schätze mal aus Bequemlichkeit.
Wie viele Schuhpaare hast du insgesamt fotografiert?
Puh, schwer zu sagen. Hunderte? Tausende? Kommt drauf an, ob ich nur die Frontmänner/frauen oder auch die anderen Bandmitglieder mitzähle ...
Hast du ein Lieblingsmotiv?
Schwer zu sagen. Das spektakulärste Motiv stammt aber definitiv von Roisin Murphy in ihren sehr auffälligen Pumps von Marc Jacobs.
Fotografierst du lieber große oder kleine Acts? Und macht das überhaupt einen Unterschied?
Weniger. Es gibt eher genrebedingte Unterschiede. Zum Beispiel sind angesagte Techno-DJs tendenziell eher in teuren und raren Turnschuhen als in schicken Lederschuhen anzutreffen.
Wie viele Chucks hast du über die Jahre fotografiert?
(lacht) Unglaublich viele. Allein schon mit den Chucks-Trägern ließe sich eine ganze Ausstellung füllen. Klar, es gibt kaum einen Schuh, der den gesamten Indie/Gitarrenbereich so gut verkörpert wie die berühmten Converse Chucks.
Welche Künstler fehlen noch in deiner Sammlung?
Kylie Minogue und Madonna wären schon toll. Aber es müssen nicht immer die großen Namen sein. Zum Beispiel fotografiere ich auch gerne kleinere Bands aus dem Indiebereich, die die ganze Zeit nur mit einem Paar Schuhe unterwegs sind und die am Ende der Tour fast auseinanderfallen zu fallen drohen.
Was trägst du eigentlich für Schuhe?
Ich lege auf Schuhe eigentlich gar keinen Wert.
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Text: katja-peglow - Fotos: Gerrit Staczewski, privat