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Ein Katalog der menschlichen Kontakte
Auf je einer Doppelseite hat sie Menschen aus ihrem Leben erfasst: eine Seite für Tagebucheinträge, erhaltene Briefe, Fotos und andere Fragmente und eine für eine Karteikarte, auf der die Freunde knapp mithilfe von Kategorien wie Dialekt, Geruch, Gattung, behaltener Satz und Trennungsgrund abgehandelt werden. Den Eigenversuch kann der Leser im Anschluss der Lektüre machen: die Künstlerin hat Seiten mit leeren Karteikarten im Buch angefügt. Jetzt.de hat mit der Absolventin der HAW Hamburg über ihre außergewöhnliche Methode, Menschen zu „verwalten“, gesprochen:
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
[b]„Freunde ordnen“, das klingt nach einer ziemlich ungewöhnlichen Idee. Wie bist Du darauf gekommen, so ein Buch zu machen?[/b] Ich finde die Idee, sein Leben zu ordnen, nicht ungewöhnlich. Ich lerne immer so viele verrückte, schräge oder total langweilige Menschen kennen. Da war zum Beispiel Albin, der glaubte, meine geheimsten Wünsche erraten zu haben: Er wollte mich in einem Sack verschnürt zu einer Fetischparty in Kiel transportieren. Oder Marek, der mir Bücher mit Titeln wie „Katholisch und trotzdem okay“ schenkte, da er glaubte, der Katholizismus würde mit einem Schlag all meine angeblichen Probleme lösen. Warum passiert mir so etwas? Da wollte ich die Öffentlichkeit fragen und hatte die Idee, eine Ausstellung zu machen. Also hab ich begonnen, Karteikarten über Jungs und Männer, die mir begegnet sind, anzulegen. Und dazu braucht man eben Kategorien: Geruch ist für jeden unglaublich wichtig, oder auch die Gattung, dann der behaltene Satz: Das gibt es ja öfters, dass jemand etwas sagt, was man nie wieder vergisst. Wenn ich jemanden tatsächlich gemocht oder geliebt habe, habe ich versucht herauszufinden, warum wir nicht mehr zusammen bzw. befreundet sind. Dann habe ich Privatsachen hinten an die Karteikarten angehängt, dazu eine große Schautafel entworfen, die zeigt, wie ich mich gefühlt habe durch diese Personen. Das war für mich schon sehr erkenntnisreich. Außerdem habe ich Blankokarten für die Besucher bereitgestellt, zum Selbstversuch. Einen Stapel ausgefüllter Karten habe ich schon zu Hause...
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Die Autorin claire - klein geschrieben - in einem Bett aus Rosen [b]Fiel dir das Kategorisieren denn leicht?[/b] Ja, das Einordnen in Kategorien fiel mir erstaunlich leicht, auch wenn es natürlich total anstrengend war, das alles dann noch einmal zu durchleben und zu verarbeiten. Ich hab schon immer alles gesammelt und aufgeschrieben. Und das hab ich dann noch einmal hervorgekramt, gelesen und nachgedacht. [b]Erhoffst Du Dir vom Kategorisieren ein bestimmtes Ziel? Ist es eine Art Selbstanalyse?[/b] Ordnung und Überblick waren das Ziel, die Selbstanalyse war ein Nebenprodukt, ein sehr willkommenes allerdings. Ich wollte herausfinden, ob nur ich in solche Situationen gerate oder ob das ganz normal ist, ob das jedem so geht... Vielleicht verhalte ich mich ja auch einfach falsch und ziehe daher die falschen Menschen an. Aber trotz reger Beteiligung und vieler ausgefüllter Karten kann ich das noch nicht eindeutig beantworten. [b]Und... Haben die Ergebnisse deines Systems der „Beziehungs-Verwaltung“ deine Erwartungen erfüllt?[/b] Ich wollte vor allem Leute abschrecken. Die Leute, die mit mir zu tun haben, laufen Gefahr, in meinen Karteikasten zu kommen. Ich hatte trotz des Projektes keinerlei Ahnung, welche Kategorien ein Mensch, mit dem ich leben könnte, erfüllen muss. Ich war nicht auf der Suche nach jemandem, wollte unbedingt allein bleiben. Dann lernte ich während der Arbeit am Diplom jemanden kennen, den ich beim besten Willen einfach nicht einordnen konnte... jetzt sind wir verlobt. Nun weiß ich, dass die Anforderung einfach war: Er darf nicht auf eine Karteikarte passen. [b]Würdest Du sagen, dass das Buch autobiografisch ist?[/b] Nein, das Buch ist nicht komplett autobiografisch. Außerdem ist unsere Erinnerung sowieso verfälscht. Beim Zeichnen verändert sie sich dann noch einmal. Ich möchte es dem Betrachter überlassen, was er für fiktiv und was für wahr hält. Das ist nicht das Wichtigste an diesem Projekt. [b]Warum gibst du so viel preis von dir - sowohl auf deiner Homepage als auch im Buch?[/b] Alles, was ich mache, egal ob Comics, Ausstellungen oder eben dieses Buch, gehört zu einem einzigen großen Projekt. Was ich erreichen möchte ist, dass ich den Leuten den Weg zum Ernsten über das Komische ebne. So ist auch das Buch: Auch wenn mancher Karteikarte großer Liebeskummer zugrunde liegt, ist es doch ein sehr komisches Buch geworden. [b]Soll das Buch also eine Lebenshilfe sein?[/b] Im besten Fall ja. Im Idealfall verstehen die Menschen durch das Buch besser, warum ihre eigenen Freundschaften oder Liebschaften nicht funktionieren. Und wenn nicht, vielleicht lachen sie dann wenigstens darüber. Das wäre toll. Dann hätte das Ganze so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe. [i]Alle meine Freunde von claire Lenkova ist beim Kunstmann Verlag erschienen. 80 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-88897-503-5 Auf den nächsten Seiten kannst du dir einige Karteikarten von claire ansehen[/i]
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.