Die Baumbesetzer: Robin Wood kämpft gegen die Elb-Brücke in Dresden
Die Baumbesetzer: Robin Wood kämpft gegen die Elb-Brücke in Dresden
Über einen Monat lang hat die Naturschutz-Organisation „Robin Wood“ einen großen Baum am Rande der Dresdner Neustadt besetzt. So sollte die Fällung und damit der Bau der viel diskutierten „Waldschlößchenbrücke“ verzögert werden. Die Brücke gefährdet Dresdens Titel als „UNESCO-Weltkulturerbe“ und sorgt für Diskussionen um den Umwelt- und Klimaschutz.
In der Nacht ist die Protest-Aktion nun von der Polizei beendet worden. Vier Fragen an Sebastian Vollnhals, 24, Umwelt-Aktivist bei Robin Wood
johannes-graupner
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[b]Sebastian, du warst heute Nacht dabei, als die Polizei die Baum-Besetzung beendet hat. Wie ist die Räumung abgelaufen?[/b]
Der Baum und seine Umgebung wurden gegen ein Uhr morgens von einem Sondereinsatzkommando der Polizei geräumt, das fühlte sich an wie ein Überfall. Es gab daraufhin Sitzblockaden von sympathisierenden Bürgern, nicht von Robin Wood. Dann wurde Flutlicht installiert, die Feuerwehr kam mit einer Drehleiter und die Polizei schickte ein Höhen-Interventionsteam, im Klettern ausgebildete Beamte. Die Räumung dauerte bis heute morgen um fünf Uhr. Um sechs Uhr begannen dann schon die ersten Fällarbeiten. Die Aktivisten, die im Baum saßen, wurden zunächst in Gewahrsam genommen. Mittlerweile sind aber alle wieder frei.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
[i]Foto: Besetzte Buche / Robin Wood[/i]
[b]Was spricht genau gegen den Bau der Brücke? Löst sie nicht ein großes Verkehrsproblem für den Dresdner Raum?[/b]
Das Bedürfnis der Dresdner Bürger nach Mobilität ist vollkommen legitim. Aber dabei müssen ökologische und kulturhistorische Aspekte berücksichtigt und untereinander abgewogen werden. Wir brauchen ein neues Verkehrskonzept für Dresden, einen Ausbau des Personennahverkehrs und des Güterverkehrs. Die Brückenpläne stammen noch aus den 1980er Jahren, sie soll trotzdem heute so gebaut werden. Dabei sind neue Aspekte wie Klimawandel, Spritpreise und eine städtische Umweltzone wichtig geworden. Eine Brücke, die noch mehr Verkehr verursacht, ist daher nicht sinnvoll.
[b]Wie soll euer Protest weitergehen? Oder wird jetzt der Brücken-Bau definitiv starten?[/b]
Die Brücke wird, vom Status Quo her gesehen, auf jeden Fall gebaut. Wenn die Richter im nachhängenden Verfahren entscheiden, dass sie nicht gebaut werden darf, dann müsste sie theoretisch sogar wieder abgerissen werden. Das ist vollkommen abstrus. Unser Protest wird auf jeden Fall weitergehen. Es läuft auch eine Unterschriften-Aktion für ein neues Bürgerbegehren.
[b]Betrachtet ihr eure Aktion nach der heutigen Auflösung denn als Erfolg?[/b]
Die Aktion ist ein großer Erfolg für uns, denn wir haben die Stadt Dresden gezwungen, für die Fällung eines einzigen Baumes, die sonst eine simple Straßenbau-Angelegenheit ist, einen hohen Aufwand zu betreiben. Die Aktion hat außerdem für große Medien-Aufmerksamkeit gesorgt, weit über die Grenzen Dresdens hinweg. So konnten wir auf die unglaubliche Situation hier vor Ort aufmerksam machen. Einen einzelnen Baum können sie fällen, aber der Widerstand wird bleiben.
Mehr Bilder von der Protestaktion auf den nächsten Seiten.
Außerdem: Der jetzt-User tyler_durden lässt in seinem Text über den Brückenbau abstimmen!
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Die Rotbuche mit Demonstranten aus einiger Entfernung. Die Aktivisten von Robin Wood hielten den Baum seit 12. Dezember besetzt.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Am Dienstag beendeten Beamte des sächsischen Sondereinsatzommandos der Polizei die Protestaktion.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Trotz der Proteste war bereits im November mit dem Bau des 160-Millionen-Euro-Projekts Waldschlößchenbrücke begonnen worden.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Darum gehts: Die umstrittene Waldschlößchenbrücke soll im UNESCO-Welterbe Dresdner Elbtal gebaut werden. Vermutlich wird dieser Titel dem Tal dann aberkannt. (Fotos: dpa)