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"Das war eine große Sauerei, wie ich finde"
Die Modedroge "Spice" wird per Eilverordnung bundesweit verboten. Ein Pharmaunternehmen hatte nebst unschädlichen Kräutern nun doch eine synthetische Substanz nachweisen können. "Nun ist bestätigt, dass die Modedroge 'Spice' keine harmlose Kräutermischung für den Raumduft ist, wie es der Hersteller glauben machen wollte", sagt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing. Schon ab Januar soll der Vertrieb und der Erwerb der Droge strafrechtlich verfolgt werden. Vor einiger Zeit haben wir mit Klaus Thieme von der Drogenberatungsstelle Mudra in einem über Risiken geredet. Jetzt haben wir erneut nachgefragt, was das gesetzliche Verbot nun für Hintergründe und Konsequenzen haben wird.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Herr Thieme, was ist seit unserem letzen Interview geschehen?
Das Frankfurter Pharmaunternehmen "THC" hat nach einigen Untersuchungen in der Modedroge "Spice" nun doch einen chemischen Zusatz entdeckt, das sogenannte JHW-018*. Dieser synthetische Zusatz ist in Deutschland nicht zugelassen und soll daher jetzt einfach verboten werden. Der britische Hersteller hatte ja damit geworben, dass in "Spice" nur pflanzliche Inhaltsstoffe verarbeitet sind, die an sich nicht schädlich sind, was die Krux an der Sache war. Dieser Schwindel ist jetzt aufgeflogen. Eine große Sauerei, wie ich finde.
Die Gefahr bei einem eventuellen Verbot war ja die, dass der Hersteller in einem solchen Falle die Zusammensetzung des Produktes einfach um ein Minimales verändern, und es somit weiterhin legal vertreiben könnte. Besteht diese Möglichkeit noch?
Wenn sich bestätigt, dass der synthetische Stoff JHW-018 wirklich Hauptwirkstoff in "Spice" ist, dann kann mit einem Verbot dieser Substanz die Droge nicht mehr angeboten werden. Einzelne Pflanzen konnten ja nicht verboten werden, da sie an sich nicht schädlich waren. So hätte man in der Zusammensetzung variieren und so dem Gesetz ausweichen können. Der chemische Zusatz hingegen fällt eindeutig unter das Arzneimittelgesetz und ist hier nicht zugelassen. Dieses Verbot kann kaum umgangen werden.
Bedeutet das Verbot denn nun das Ende von "Spice"?
Ich glaube ja. Das war’s. Ich glaube nämlich, dass viele Konsumenten jetzt schockiert sind, dass sie sich da tatsächlich chemisches Zeug zugeführt haben und nicht, wie angenommen, nur pflanzliche Substanzen. Die Hemmschwelle, etwas Chemisches zu nehmen, ist bei vielen höher. Selbst wenn der Stoff JHW-018 zugelassen würde, zum Beispiel aufgrund irgendwelcher positiver Nebenwirkungen, täten sich doch die Meisten sehr viel schwerer, danach in der Apotheke zu fragen.
Also sind Sie erleichtert über das Verbot?
Sagen wir es so: Ich bin froh, dass die Geldmacherei damit nun ein Ende hat und man die genaue Zusammensetzung von ‚Spice’ kennt. Das erleichtert den Umgang damit. Ich glaube auch, dass es die anderen sogenannten Biodrogen wie "Smoke" oder "Sense" jetzt schwerer haben werden – ihre Glaubwürdigkeit ist futsch. Allerdings wird es immer das Bedürfnis nach dem Rausch geben und wir wissen ja, dass genug Menschen auch illegal handeln, um an entsprechende Drogen zu kommen.
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* JHW-018 ist ein in den USA hergestelltes synthetisches Cannabinoid, das in seiner Wirkung vier Mal stärker ist als der natürliche Cannabis-Wirkstoff THC.
Text: christiane-lutz - Foto: dpa