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Bei den Kaffeeschwestern aus Passau

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jetzt.de: Zanken sich Schwestern oft, die zusammen arbeiten? Oder seid Ihr das perfekt eingespielte Team? Carolin: Auf der einen Seite sind wir ein eingespieltes Team, weil wir uns so lange und gut kennen. Diese Vertrautheit führt aber leider auch oft dazu, dass gerade bei Meinungsverschiedenheiten das gute Benehmen eher außer Acht gelassen wird.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Carolin (links) und Annika beim puristischen Kaffeegenuß Was kann man bei Euch denn Neues über Kaffee lernen? Wir wollen den Leuten vermitteln, dass Kaffee ein sehr facettenreiches und anspruchsvolles Getränk ist - gut zu vergleichen mit Wein. Alle Welt trinkt Kaffee und keiner fragt danach, was er da eigentlich in sich reinkippt. Dabei hat eine Kaffeebohne mit über 1500 Aromen einiges zu bieten. Bei Wein wundert sich keiner, dass Fans bis zu mehrere hundert Euro für eine Flasche ausgeben, dass es Wein-Fachzeitschriften, Winzer-Wettbewerbe und das ganze Brimborium drumherum gibt. Kaffee-Interessierte werden dagegen immer noch als Spinner belächelt, wenn sie sich Fachbücher reinziehen oder zu den Barista-Weltmeisterschaften antreten. Dabei hilft die immer noch vorherrschende unkritische Unwissenheit vieler Kaffeetrinker nur den großen Kaffee-Konzernen, weiterhin ihre oft minderwertige Ware unters Volk zu bringen. Dass man beim Kaffeekonsum kritischer und interessierter sein sollte, dass es außer Starbucks und Nespresso eben auch noch etwas anderes gibt - das kann man bei uns lernen. Welche Rolle spielen Fair Trade oder Nachhaltigkeit im globalen, milliardenschweren Kaffee-Business? Eine große, aber auch hier wird viel Schindluder getrieben. Ein Beispiel: Es gibt das Siegel "Rainforest Alliance", die Organisation setzt sich für umweltschonenden Kaffeeanbau ein. Röster können das Siegel aber schon auf die Packung drucken, wenn nur ein geringer Anteil der verwendeten Bohnen in der Kaffeemischung von diesen zertifizierten Plantagen stammt. Der Kunde denkt also, er kaufe ökologisch korrekten Kaffee, tatsächlich ist in der Packung aber ein Großteil der Bohnen nach wie vor von Plantagen, die sich wenig um ökologische Nachhaltigkeit kümmern. Oft beißen sich auch Fair Trade und Bio, denn sozial fair produzierte Kaffees müssen noch lange nicht umweltschonend angebaut sein - und andersrum. Warum muss man sich bei Euch anmelden bzw. wird erst nach einer „Prüfung“ akzeptiert? Was für eine Art Kontrolle steht dahinter? Ist das nicht pseudo-exklusiv? Wir wollen damit erreichen, dass unser Shop eine Plattform ist, auf der sich besondere Kaffeeproduzenten, also auch Kleinröster, einer passgenauen Zielgruppe präsentieren und ihre Produkte einem interessierten Publikum präsentieren können. Wir wollen mit dem Club-Konzept den Community-Gedanken stärken, ähnlich wie bei anderen Social Communities - bei unserer geht es eben um Kaffee. Unsere Mitglieder können bei uns nicht nur einkaufen, sondern sollen sich auch aktiv mit an der Gestaltung des Sortiments beteiligen oder zum Beispiel zur Erweiterung unserer Rubrik „Kaffeewissen“ beitragen. Dieser Experten-Hype rund ums Kaffeebusiness, ist der nicht aufgesetzt? Braucht jetzt jedes Produkt und jedes Lebensmittel seine „Community“? Solange sich Leute für eine Community interessieren und sich dafür anmelden, hat sich doch schon ihre Berechtigung gefunden. Und mit einer Kaffee-Community bedienen wir nicht gerade ein Nischenprodukt, für das sich keiner interessiert: Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 146 Litern ist Kaffee bei uns Deutschen das meist konsumierte Getränk, noch vor Bier! Da ist die Gründung einer Community, die sich mit dem kritischen Konsum dieses Getränks auseinandersetzt und Alternativen zum industriellen Kaffee-Einheitsbrei bietet, doch nicht das Abwegigste. Eines unserer Ziele ist es auch, mit der Black Pirate Coffee Crew das Kaffee-Image ein wenig zu entstauben. Bei uns gibt es keine Bilder von Frauen im Rollkragenpulli mit einer dampfenden Tasse Kaffee vor dem Kamin. Das kann und will doch keiner mehr sehen. Was zeichnet einen echten Kaffee-Nerd aus? Sitzt er den ganzen Tag zu Hause an der Maschine und bastelt? Kann er verschiedene Anbaugebiete blind erschnüffeln? Wie bei so vielen Trends sind uns auch hier die Amis wieder einen Schritt voraus. Dort gibt es Coffee-Nerds schon länger, und sie suchen bereits seit Jahren nach dem perfekten Espresso, für den sie den Begriff „God Shot“ geprägt haben. Darüber wurden mittlerweile schon Bücher geschrieben! Wie ihr Espresso dieses Mal extrahiert ist, wie sie den Mahlgrad der Mühle verstellt haben, um eine noch bessere Crema hinzukriegen: Das ist Thema in Kaffee-Blogs! Zum Schnüffeln: Ich könnte mir vorstellen, dass es Leute gibt, die verschiedene Anbaugebiete erschnüffeln können. Ich habe aber noch nie einen getroffen.

Text: friedemann-karig - Foto: privat

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