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Mir war bewusst, dass ich mich nicht auf meine Noten verlassen kann, sagt Fabian, 27, Redakteur und Booking Assistent in Köln
Was hast du gelernt oder studiert? Ich habe 2003 angefangen Jura zu studieren und 2009 mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen. Wie oder warum hast du dich damals für den Weg entschieden? Zu dem Zeitpunkt war mein Traum, politischer Journalist zu werden. Das Jurastudium schien mir die perfekte Basis dafür zu sein, politische Prozesse zu verstehen, systematisch zu denken und gleichzeitig ein zweites Standbein aufzubauen, da das Studium sehr viele andere berufliche Perspektiven bietet. Was machst du heute beruflich? Seit November 2009 arbeite ich für die Cologne on Pop GmbH. Wir organsieren unter anderem das c/o pop Festival, eines der wichtigsten urbanen Festivals für Popkultur in Europa. Meine Tätigkeit umfasst neben der Auswahl der Bands für das Festival auch die Betreuung und Pflege der sozialen Netzwerke im Internet. Würdest du dich aus heutiger Sicht wieder so entscheiden? Mir war relativ früh bewusst, dass ich mich nicht auf meine Abschlussnote beim Studium verlassen konnte und wollte, sondern dass ich mir mein eigenes Netzwerk aufbauen muss, um den Einstieg in das Berufsleben beziehungsweise in die Branchen, die mich interessieren, zu schaffen. Daher habe ich schon zu Beginn des Studiums gemeinsam mit Freunden ein Musikmagazin im Internet gegründet. Was damals als Möglichkeit, umsonst auf Konzerte zu gehen und Platten zugeschickt zu bekommen, angefangen hatte, entwickelte sich für uns zum Einstieg in die schrumpfende Musikindustrie. Ob ich mir im Nachhinein noch einmal den Stress des gegen Ende sehr ermüdenden Jurastudiums antun würde, ist schwer zu beantworten. Schließlich hat mir der mühsame Weg viel Respekt von Seiten meiner “Rock 'n' Freunde” und Arbeitgeber eingebracht. Andererseits haben mich auch viele Kommilitonen um meine Nebentätigkeiten beneidet, zu denen unter anderem ein Job als Radioreporter und die Betreuung einer Modelagentur gehörten. Welchen Rat würdest du Schülern mitgehen, die 2010 die Schule abschließen? Gerade wenn man nach der Schule noch keinen konkreten Berufswunsch hat, sollte man vor allem seiner Leidenschaft folgen und nach Interesse studieren. Gerade im geisteswissenschaftlichen Bereich entscheidet sich erst während des Studiums, wohin die Reise führt. Dann hat man es in der Hand, frühzeitig die Weichen zu stellen und mit den richtigen Praktika und Nebenjobs sich ein eigenes Standbein aufzubauen. Man sollte sich nicht zu sehr dem Erwartungsdruck von Eltern, Umfeld und Politik hingeben. Das führt dazu, dass man verkrampft und keine guten Ideen und Pläne entwickeln kann.