Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Ist Luisa hier?

Foto: neo.n / photocase.de

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Susi ist mit ihren Freundinnen Marie und Lisa feiern. Beim Tanzen nimmt Susi Augenkontakt zu einem Jungen auf. Später tanzen sie zusammen. Er lädt sie auf einen Drink an der Bar ein. Irgendwann fühlt Susi sich aber unwohl. Der Typ wird aufdringlich, versucht sie zu küssen und reagiert wütend, als sie zurückweicht. Susi schaut sich hilfesuchend um, kann ihre beiden Freundinnen aber nirgendwo entdecken. An wen soll sie sich nun wenden?

Genau für solche Situationen gibt es nun „Luisa“. Man geht an die Theke, fragt den Barkeeper: „Ist Luisa hier?“. Der Satz fungiert wie ein Codewort, anhand dessen der Barkeeper nun weiß: Hier wird gerade eine Frau sexuell belästigt oder fühlt sich in einer Situation unwohl.

In einem ruhigen Raum, zum Beispiel einem Hinterraum, entscheiden der Mitarbeiter und die hilfesuchende Frau gemeinsam, wie man weiter vorgeht. „Dann kann man entscheiden, ob die Frau die Disco verlassen möchte, ob man ein Taxi ruft oder ihre Freunde sucht. Oder ob die Frau bleiben möchte und wie sie sich wieder sicherer fühlen kann“, erklärt Daniela Stöveken, die mit Andrea Werthmüller und Gerlinde Gröger beim Frauen-Notruf Münster arbeitet. Gemeinsam haben sie die Kampagne „Luisa ist hier“ initiiert. Vorbild war eine ähnliche Aktion aus England. Dort fragt man nach „Angela“. Für Deutschland fanden die drei Frauen aus Münster den Namen „Luisa“ passender - Luisa heißt schließlich nicht umsonst „Die Kämpferin“.

„Die Aktion soll Frauen ansprechen und sie darin bestärken, dass sie das Recht haben, sich Hilfe zu holen“, erklärt Daniela Stöveken. Mit dem einfachen Satz „Ist Luisa hier?“ können sie sich schnell und unkompliziert aus unangenehmen Situationen retten, ohne sich groß erklären zu müssen. „Es soll ein zusätzliches Angebot sein. Dass man in Notsituationen auch Freunde um Hilfe bitten kann, fällt dadurch ja nicht weg.“ In Situationen, in denen man doch auf sich allein gestellt ist, sei es bei einem Date oder wenn man seine Gruppe, mit der man unterwegs ist, aus den Augen verloren hat, hilft die Frage nach Luisa.

Andrea Werthmüller, Daniela Stöveken und Gerlinde Gröger schulen das Thekenpersonal speziell für die Situationen. Im Thekenbereich liegen Leitfäden griffbereit für jeden Mitarbeiter.

Bislang machen dreißig Kneipen in Münster mit. Anfragen aus anderen Städten in Deutschland gibt es schon. Gegen eine Schutzgebühr kann das Layout des Plakats, das auf den Toiletten der Kneipen oder Discos hängen soll und das Konzept erklärt, übernommen werden.

Noch mehr unangenehme Situationen: 

  • teilen
  • schließen