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CDU-Politikerin kritisiert Sexismus in der Partei
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Das ist…
...Jenna Behrends, CDU-Politikerin in Berlin-Mitte. Die 26-Jährige nennt ihren Netzauftritt “Mitte Mädchen” und ist seit 2013 Mutter.
Die kann…
...schreiben, denn sie hat es gelernt. Und nun hat die ausgebildete Journalistin etwas geschrieben, das der CDU nicht gefallen dürfte. In einem offenen Brief auf dem Onlineportal Edition F erklärt sie unter der Zeile “Warum ich nicht mehr über den Sexismus in meiner Partei schweigen will”, wie schwer es Frauen in der CDU haben – und woran das liege. Als Belege schildert sie eigene Erlebnisse. Seit 2015 ist sie in der Partei.
Was Behrends erzählt klingt so, dass einen die Wut überkommt: Ein gutes Jahr als Parteimitglied habe ihr klargemacht, wie die CDU gegen Frauen mit “Verleumdungen, Gerüchten, Sexismus” operiere. Ein Kollege habe ihr gesagt: “Sie sind doch eine außerordentlich hübsche und kluge Frau. Jetzt mischen Sie doch nicht überall in der Partei mit, dann mögen die Sie auch lieber.” So zu verstehen, dass Behrends ihren Ehrgeiz doch bitteschön etwas bremsen möge.
“Frauen schadet man gern mit Gerüchten über Sex”, schreibt sie. Ständig seien ihr Affären angedichtet worden. “Fickst Du die?” habe ein Senator ein anderes Parteimitglied gefragt, dem Tagesspiegel zufolge handelt es sich dabei um Innensenator Frank Henkel, der außerdem Chef der Berliner CDU ist. Dass sie sich eher um ihre kleine Tochter kümmerte, als abends mit den CDU-Männern Bier zu trinken, habe sie ebenfalls nach hinten geworfen.
In der Frauen-Union habe sich Behrends Verbündete erhofft, sei aber schwer enttäuscht worden. Als sie andeutete, Kreisvorstandsvorsitzende werden zu wollen, sei nichts mehr gegangen, “weil jede Frau, die gefährlich werden könnte, mit Methoden, die jeder Fairness entbehren” weggebissen werde, schreibt sie. Von Frauen.
Warum sie jetzt damit an die Öffentlichkeit geht? Politik sei zu wichtig, “um sie hauptsächlich alten Männern zu überlassen”, heißt es in ihrem Artikel. Die Schlussformel ihres Appells an die CDU: “Behaupte nie wieder, du konntest deine eigene Frauenquote leider, leider nicht erfüllen, weil keine Frau kandidieren wollte. Deine Jenna”
Die kommt…
...aus Niedersachsen, wo sie auf einem Bauernhof im Osnabrücker Land aufwuchs. Entschieden hat sie sich aber für Berlin. Nur für ihr Jurastudium ging sie auch nach Heidelberg und Kopenhagen.
Die geht…
...jetzt regelmäßig in die Karl-Marx-Allee 31 in Berlin. Dort sitzt die Bezirksverordneten-Versammlung, und Behrends wurde am 18. September hineingewählt. Dort kann sie nun ihre politischen Ziele verfolgen. Besonders treibt sie um, wie schwer Kinder und Karriere zu vereinbaren sind. In der Huffington Post erklärte sie diesen Sommer, was sie zur Politik brachte: Viele Eltern in ihrem Umfeld würden kämpfen. “Nur wenige konnten sich ein zweites oder drittes Kind überhaupt nur vorstellen”, so Behrends.
Wir lernen daraus…
… dass auch im Jahr 2016 die Politik für Frauen ein hartes Pflaster zu sein scheint. Was sehr schade ist, weil etwa die Hälfte der Bundesbürger weiblich sind. Von der CDU gab es wenige Stunden nachdem Behrends' Brief online ging noch keine offizielle Reaktion. Behrends' dazugehöriger Tweet hatte da aber schon mehr als hundert Retweets. Denkbar, dass Behrends mit ihrem Text eine Debatte anstößt – die wir so ähnlich vor fast vier Jahren schonmal unter #aufschrei hatten. Da hatte zuvor der FDP-Politiker Rainer Brüderle eine Journalistin, so berichtete die Frau, anzüglich von der Seite angequatscht. Auch die ließ sich das damals nicht gefallen und publizierte den Spruch (“Sie können ein Dirndl auch ausfüllen”) in einem Artikel.
Nur Google weiß…
….dass Behrends für Spiegel Online 2011 mal einen Selbstversuch machte. Sie bewarb sich bei Modelagenturen und schrieb ihre Erfahrungen auf.