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Neues Gesetz in Frankreich: Retouchierte Fotos müssen gekennzeichnet werden
Gefühlt sind sie überall: die schönen, straffen, makellosen Frauen und Männer, die uns aus Hochglanzmagazinen in jedem Kiosk ihre Perfektion entgegen strahlen. Dass diese Perfektion allerdings wenig mit der Realität, sondern vielmehr mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop, den richtigen Lichteinstellungen und einer ganzen Menge Make-Up zu tun haben, ist inzwischen eigentlich bekannt.
Trotzdem geht von den bearbeiteten Fotos immer noch eine Gefahr aus. Denn Menschen glauben einfach zu gerne an das, was sie sehen. Besonders die ganz jungen. Einige eifern dem präsentierten Idealkörper mit krankhaftem Ehrgeiz nach.
Deshalb wird in Frankreich am 1. Oktober ein neues Gesetz in Kraft treten. Demnach muss jedes Bild, bei dem der Körper eines Models nachträglich bearbeitet wurde, nun als Retouche gekennzeichnet werden. Auf dem Bild wird dann ein Hinweis stehen: retouched photograph oder photographie retouchée. Wer sich nicht an das Gesetz hält, muss hohe Geldstrafen zahlen.
2015 wurde neben diesem Gesetz auch ein weiteres beschlossen, das Magersucht bekämpfen soll: Models, die einen Body-Mass-Index (BMI), also ein bestimmtes Verhältnis von Gewicht und Größe, von 18,5 unterschreiten, dürfen weder auf französischen Modenschauen laufen noch für Kampagnen vor der Kamera posieren. Models müssen sich deshalb seit Mai dieses Jahres per ärztlichem Attest bescheinigen lassen, gesund genug für ihren Beruf zu sein.
So ergreift Frankreich zwar harte, aber gleichzeitig auch dringend notwendige Mittel, um Essstörungen vorzubeugen. In Frankreich leiden schätzungsweise schließlich etwa 600.000 junge Menschen unter ihren Essstörungen, viele Jugendliche starben in den vergangenen Jahren sogar an Magersucht und ähnlichen Krankheiten.
Falls sich das Gesetz bewähren sollte, könnte eine Gesetzesänderung auch für Deutschland interessant werden: Laut dem Statistik-Portal Statista wurden alleine in deutschen Krankenhäusern im Jahr 2015 mehr als 8000 Fälle von Anorexie und über 2000 Fälle von Bulimie diagnostiziert. Die Zahl der Essgestörten, die sich in anderen Einrichtungen oder gar nicht behandeln lassen, ist dabei noch nicht einmal erfasst.
lath