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Plastikflaschenverbot
Nachdem Montreal bereits eine Abschaffung dünner Plastiktüten für das Jahr 2018 beschlossen hat, will sich Bürgermeister Denis Coderre nun der Plastikflasche widmen. Das hatte er bereits bei der Erklärung zum Plastiktütenverbot angekündigt. In einer Mail wurde er nun konkreter: "Es ist eine umwelttechnische Plage – jedes Jahr landen über 700 Million dieser Einwegflaschen auf Quebecs Müllhalden", erklärte er.
Zunächst soll der Verkauf von Wasser in Plastikflaschen gestoppt werden. Die Bewohner Montreals sollten lieber ihren Wasserhahn neu schätzen lernen. "In Montreal haben wir das Glück, richtig gutes Leitungswasser zu haben", schrieb Coderre. Manche Firmen füllten es direkt ab und ließen den Kunden dafür bezahlen, meinte er.
Zustimmung bekam er laut Global Post von der regionalen Umweltorganisation Regroupement des Eco-Quartiers. Dessen Direktor Nicolas Montpetit erklärte, dass Leitungswasser im Zweifel sogar gesünder sei als abgefülltes, es sei ja immer frisch und nicht abgestanden.
Von Seiten der Industrie regt sich aber bereits Protest. Der Vize-Präsident des Verbandes für Nahrungsmittelverarbeitung von Quebec sprach sich gegen die vorgeschlagenen Maßnahmen aus. Man solle sich lieber auf ein Recycling der Flaschen konzentrieren. Schließlich sei auch das Leitungswasser in Quebec immer wieder Verschmutzungen ausgesetzt und daher nicht verlässlich.
Anderen wiederum ging der Vorschlag bisher nicht weit genug. Manon Masse von der linken Quebec Solitaire Party forderte ein Verbot für alle Plastikflaschen, egal ob sich darin Wasser oder andere Getränke befänden.
Ein echtes Plastikflaschenverbot gibt es bisher nur in der kleinen australischen Gemeinde Bundanoon sowie im US-Dorf Concord. Zwar gibt es in Großstädten wie San Francisco oder Hamburg auch erste Initiativen gegen Plastikflaschen, diese beschränken sich aber auf offizielle Gebäude der Stadtverwaltung. Montreal könnte also als Großstadt mit 1,6 Einwohnern ein echter Vorreiter werden.
qli