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Vergewaltigungsspiel „Rape Day“ sorgt für Empörung

Screenshot: YouTube/Zaxtor99

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Die meisten Menschen wünschen sich vermutlich nichts weniger als eine Zombie-Apokalypse. In der Welt des Online-Spiels „Rape Day“ allerdings scheint sie ein willkommenes Szenario. Denn im Spiel bietet sie die Möglichkeit, Dinge zu tun, die ein Mensch sonst nicht ungehindert tun könnte: Verbrechen begehen, zum Beispiel. Genau das soll wohl auch den Reiz bei „Rape Day“ ausmachen, das ab 1. April 2019 erhältlich sein soll.

In der Beschreibung auf Steam, der wichtigsten PC-Spieleplattform der Welt, heißt es dazu: „Kontrolliere die Entscheidungen eines bedrohlichen Serienkillers und Vergewaltigers während einer Zombie-Apokalypse. Belästige verbal, töte und vergewaltige Frauen“. Die Welt des Spiels sei eine gefährliche, ohne Gesetze. Der Spieler allerdings sei der gefährlichste Vergewaltiger der Stadt, er könne also selbst entscheiden, wie sein „Abenteuer“ weitergehe. Er habe sich seinen „Rape Day“ schließlich verdient.

„Der Tag ist gekommen, an dem Steam so tief gesunken ist wie noch nie“

In den sozialen Medien sind viele entsetzt über diese Formulierungen, aber auch über ein Video, das zeigt, was die Gamer erwartet. Es enthält Szenen, in denen ein kräftiger Mann eine Frau seine „Trophäe“ nennt und vergewaltigt, einer anderen eine Pistole in den Mund steckt und schließlich sogar ein Baby tötet. Eine Twitter-Nutzerin schreibt dazu an Steam: „Haben Sie euch ins Hirn geschissen?“

Ein anderer veröffentlichte ein Video auf Youtube, in dem er sich über das Spiel empört: „Der Tag ist gekommen, an dem Steam so tief gesunken ist wie noch nie.“ Im Video erklärt er außerdem, wie man das Video auf Steam melden kann. In den Kommentarspalten fordern Dutzende das Verbot des „sogenannten Spiels“ und behaupten, es bereits bei Steam als nicht angebracht gemeldet zu haben.

Der Spieleentwickler Valve und Betreiber von Steam hat sich auf Anfrage von jetzt noch nicht zu der Kritik geäußert. Allerdings müsste ihnen von Anfang an klar gewesen sein, dass „Rape Day“ außerhalb der Zielgruppe auf wenig Begeisterung stoßen würde. Auf der Webseite beschrieb der Entwickler die Inhalte schließlich wie folgt: „Das Spiel enthält Gewalt, sexuellen Missbrauch, nicht-einvernehmlichen Sex, obszöne Sprache, Nekrophilie und Inzest.“ Alles Themen, die in Rechtsstaaten wie den USA oder Deutschland eigentlich nicht toleriert werden – oder strafbar sind.

Die Plattform hatte sich im Mai 2018 allerdings die Regel gegeben, kaum Regeln zu haben: Sie wolle grundsätzlich erstmal alles erlauben. Nur Spiele, die Valve als illegal einstufe, sollten nicht angeboten werde.

Der Entwickler von „Rape Day“ scheint all die verarbeiteten Themen zumindest in Spielform wenig problematisch zu finden. Auf der Webseite rapeday.com sind nicht nur Studien verlinkt, die einen Zusammenhang zwischen Gewalttaten in Spielen und in der Realität verneinen. „Desk Lamp“, so das Pseudonym des Entwicklers, äußert sich zusätzlich in einem Frage-Antwort-Format dazu: „Moralische Empörung stoppt die Unterhaltungsindustrie nicht, sondern bremst sie nur. Aber mit der Zeit wird die Gesellschaft verstehen, dass die rein fiktionalen Dinge, von denen sie dachte, sie würden moralischen Verfall verursachen, das eben nicht tun.“

„Während Mord in der Fiktion längst normalisiert wurde, muss Vergewaltigung noch normalisiert werden“

Stattdessen findet er, dass es keinen Grund dafür gebe, Vergewaltigung in Spielen zu verbieten, solange andere Verbrechen gestattet sind: „Während Mord in der Fiktion längst normalisiert wurde, muss Vergewaltigung noch normalisiert werden. Irgendwann in der Zukunft werden Game-Historiker auf Visual Novels wie 'Rape Day' zurückblicken (...) wie auf das erste Mal, bei dem Nacktheit im Fernsehen gezeigt wurde.“

Im Moment spekulieren viele Menschen darauf, dass das Spiel nicht wie geplant erscheinen wird. Um das zu vermeiden, hat der Macher des Spiels laut eigener Aussage vorsichtshalber eine Szene gelöscht: die, in der ein Säugling getötet wird. Er entschuldigte sich bei Menschen, die er damit verstört habe. Er müsse seine „künstlerische Balance“ eben noch finden. Aber auch eine zweite Entschuldigung ist ihm in diesem Zuge wichtig: für diejenigen, die die Szene noch hätten sehen wollen.

lath

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