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Kein Zimmer für Schwarze

Illustration: Katharina Bitzl

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Quirtina Crittenden ist eigentlich der perfekte Airbnb-Gast: 23 Jahre alt, reiselustig, flexibel, arbeitet in einem gut bezahlten Job als Unternehmensberaterin. Crittenden bekam bei Airbnb aber zuletzt kaum ein Zimmer. Dafür Absagen, die eher wie Ausreden klangen: „Oh, tut mir leid, das Zimmer wurde gerade vermietet.“ Oder „Da ist schon ein Stammgast da“. Wenn Crittenden aber einen Tag später auf Airbnb nachschaute, waren die Zimmer immer noch verfügbar. 

Crittenden kam das verdächtig vor und sie begann sich zu fragen, ob die vielen Absagen mit ihrem Aussehen zu tun haben, mit ihrer Hautfarbe. Crittenden ist schwarz. Auf ihrem Airbnb-Profilbild zeigte sie sich lächelnd, machte einen sympathischen Eindruck. Sie erkundigte sich in ihrem Freundeskreis, und tatsächlich berichteten viele, dass es ihnen ähnlich gehe.  

Um sicher zu gehen, startete Crittenden ein Experiment. Sie tauschte ihr Profilbild gegen die Aufnahme einer Skyline und kürzte ihren Namen zu „Tina“, einem unter Weißen gebräuchlichen Namen. Und „seitdem hatte ich bei Airbnb nie mehr Probleme, ein Zimmer zu bekommen“, sagte sie dem National Public Radio.

Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe ist auf Airbnb ein weitverbreitetes Problem – das belegt eine Anfang des Jahres erschienene Studie. Wissenschaftler der Harvard Business School hatten herausgefunden, dass Anfragen von Gästen, die einen afroamerikanisch klingenden Namen hatten, weniger erfolgreich waren, ein Zimmer zu buchen, als Gäste mit den gängigen Namen Weißer. 

Kurios: Auch schwarze Gastgeber waren eher dazu geneigt, ihre Zimmer an Weiße zu vermitteln.

„Die wenigsten Menschen diskriminieren absichtlich, eher im Unterbewusstsein“, sagt Michael Luca, einer der Harvard-Wisschenschaftler. Bilder und Namen seien nun einmal das erste, was Mieter und Vermieter auf Airbnb zu sehen bekommen – und was dann auch ihre Entscheidung beeinflusse.

Die Vermietung der eigenen Wohnung ist bei vielen eben eine persönliche Angelegenheit. Sympathien und der erste Eindruck sind wichtig – ähnlich wie bei Bewerbungsgesprächen oder dem ersten Date. Aussehen, Hautfarbe, Namen, das Lächeln – all das spielt eine Rolle, ob bewusst oder unbewusst.

  • Airbnb weiß um das Problem

Bei Airbnb ist dieses Problem bekannt. „Wir haben mit den Urhebern der Studie schon gesprochen und arbeiten an einer Lösung“, sagt David King, verantwortlich für „Diversity“ bei Airbnb. Wie diese aussehen könnte, sagt King nicht. Und solange Bilder und Namen in einem Profil sichtbar sind, dürfte das auch schwierig sein.

Das ist wenig verwunderlich. Wie oberflächlich unser Kopf urteilt, zeigt eine weitere Studie, veröffentlicht im Magazin Tourism Management. Dort ist zu lesen, dass Gastgeber, die auf Airbnb attraktive Profilfotos von sich zeigen, mehr gebucht werden als Objekte, die von Vermietern mit weniger aufreizenden Bildern angeboten werden – obwohl sich Größe und Ausstattung der Zimmer und Wohnungen nicht wesentlich unterschieden. Da war es auch zweitrangig, wie andere Gäste das Objekt zuvor bewertet hatten. 

Was lernen wir daraus? Das Auge – es isst nicht nur, es mietet und vermietet offenbar auch mit. Dabei hilft es wohl, hübsch auszusehen – und im besten Fall, wie die Hebrew University of Jerusalem herausfand, noch vertrauenswürdig. Wer all diese Attribute mitbringt, der könne sein Zimmer dann auch für einen höheren Preis vermieten. 

fie

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